Bauarbeiter stapeln lange Eisenstangen mithilfe eines Krans

Die ZWI: Ein Rückgrat der VGF

Was verbirgt sich eigentlich hinter der schicken Silberfassade am Ratswegkreisel, in diesem langgestreckten Gebäude? Das habt ihr euch vielleicht schon gefragt, wenn ihr mit der 11 dort vorbeigefahren seid, oder mit der 12 über die Brücke unterwegs seid. Die Auflösung: Es sind unsere Zentralen Werkstätten Infrastruktur, kurz: ZWI. Dafür haben wir ein ultramodernes Gebäude mit höchster Energie-Effizienz und modernster Anlagentechnik an der Hanauer Landstraße gebaut. Hier haben wir alles, was mit Wartung zu tun hat, zusammengezogen und konzentriert: In der Schmiede, der Schreinerei, der Schlosserei und den Werkstätten für die Spezialfahrzeuge der VGF arbeiten rund 100 Mitarbeiter unterschiedlicher Bereiche daran, die Infrastruktur der VGF zu erhalten oder zu erneuern. Der größte Teil der Mitarbeiter ist in unserem Streckennetz unterwegs, wie die Gleisbaukolonnen, die Oberbauschweißer, die Weichenkolonnen und die Kollegen der Gleisreinigung. Mit Maschinen und speziellen Fahrzeugen für das Schleifen der Schienen und die Gleisreinigung und Weichenpflege starten sie von hier zu ihren Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten. Hier findet sich auch die große Hebebühne für die Lastwagen. Die vorherigen Werkstätten stammten zum Teil sogar aus der 1920er Jahren und entsprachen bei weitem nicht mehr heutigen Standards – daher war es am einfachsten und kostengünstigsten, die alten Gebäude abzureißen.

Im 110 Meter langen und 24 Meter breiten imposanten und barrierefreien Hauptgebäude sind im Erdgeschoss die Werkstätten und die neuen Schweißarbeitsplätze untergebracht. Im ersten Stock haben wir Büros und Sozialräume eingerichtet: Hier finden sich auch Duschen, Umkleideräume mit belüfteten Schränken, ein Aufenthaltsraum und eine Teeküche. Neben dem Hauptgebäude sind das Schottersilo und vor allem die moderne Portal-Krananlage – eine Investition, die das Anmieten von Kränen überflüssig gemacht hat – weitere markante Blickfänge.

Vier Jahre Bauzeit

Das gesamte Gebäude mit seiner modernen Metall-Außenfassade und langen Fensterbändern bezieht die notwendige Energie aus der Photovoltaik-Anlage, die sich auf den 2000 Quadratmetern des Daches befindet. Die Fußbodenheizung des Gebäudes betreiben wir mit einer Luftwärmepumpe, die nur im Winter der Unterstützung durch den Gas-Brennwertkessel bedarf. Eine Solarthermie sorgt für warmes Wasser, und die Klima-Anlage ist mit den Fenstern gekoppelt – so haben die Räume in dem optimal wärmegedämmten Gebäude stets die perfekte Temperatur.

Die ZWI ist damit neben der Betriebsleitstelle, der Stadtbahnzentralwerkstatt und den Betriebshöfen ein weiterer Wirbel, der das Rückgrat der Stadt Frankfurt – den Nahverkehr – bildet. Dadurch, dass wir hier zahlreiche Tätigkeiten, die für den Ausbau und den Erhalt der Infrastruktur notwendig sind, zusammengezogen haben, hat sich der Abstimmungsaufwand zwischen den einzelnen Gewerken reduziert. So können Instandhaltungsarbeiten schneller und effizienter ausgeführt werden – davon profitieren letztendlich auch die Fahrgäste.

Die Bürogebäude wie auch die Werkstätten und Lagerräume sind hell und funktional. An unserer neuen ZWI haben wir fast vier Jahre lang gebaut. Im Frühjahr 2015 haben die letzten Mitarbeiter an ihre neuen Arbeitsplätze in Besitz genommen.

Am auffälligsten ist von außen sicher die brandneue Portalkrananlage, die die gesamte Gebäudelänge bestreicht. Sie ermöglicht das Ent- und Verladen von Gleisen und Baumaterial, von Kabeltrommeln, Rolltreppen und Stahlbauteilen auf Straßenfahrzeuge und Schienenloren. Dadurch müssen wir keine Autokräne mehr mieten. Die Portalkrananlage hilft dabei, Schienen, Schwellen, Baustoffe und Prellböcke umzulagern und zu transportieren.

Auch sehr augenfällig: Das große Schottersilo mit Förderband. Hier lagern wir den Schotter, der dazu dient, Geräusche zu dämmen und durch seine Flexibilität dazu beträgt, sowohl statische als auch dynamische Belastungen gleichmäßig auf den Unterbau zu übertragen.

Toller Maschinenpark

Die Meistereien Schweißerei und Schlosserei sowie die Schreinerei verfügen über einen ansehnlichen Maschinenpark: Unter anderem findet sich hier eine Fräs- und Drehmaschine, eine Schienenbiegemaschine, eine Schnellradialbohrmaschine und eine Abricht- und Dickenhobelmaschine. Die Kollegen in der Schlosserei formen und reparieren Werkzeuge, ebenso wie Schienenlaufräder und das ein oder andere Ersatzteil für die zahlreichen Spezialfahrzeuge. Auch Absperrgitter oder Weichendeckel werden hier bearbeitet, Weichenteile werden repariert. Die Kollegen fertigen Entwässerungskästen und Weichenheizungskästen an, oder arbeiten diese, falls notwendig, um. Auch die Schienenbiegemaschine ist hier beheimatet. Denn sämtliche gebogenen Rillenschienen, die für Baumaßnahmen benötigt werden, werden derzeit in der ZWI gebogen. Die Sitzbänke für die Haltestellen ohne Wartehalle werden hier hergestellt und repariert, bevor sie in der Schreinerei mit ihren hölzernen Sitzflächen versehen werden. In der Schreinerei entstehen auch alle weiteren notwendigen Holzarbeiten: Laufstege neben den Gleisen, kleine Schränke, Einhausungen. Die Mitarbeiter hier sorgen außerdem für maßgeschneidertes Mobiliar bzw. passgenaue Einbauten in Stellwerken, Leitstelle oder anderen Betriebsgebäuden.

In unserer Schilderwerkstatt wiederum entstehen die gelben Informationstafeln bei leider notwendigen Fahrplanänderungen durch Instandhaltungsarbeiten.

Ein neues Logistiksystem optimiert die Wege und erlaubt die strukturierte Aufbewahrung der zahlreichen sehr unterschiedlichen Ersatz- und Kleinteile. Schubladen sorgen dort ebenso für Ordnung wie Trennbleche. Eine Übergabestation mit Sicherheitsschleusengeländer sichert den Schutz der Mitarbeiter und schnelle Arbeitsabläufe. In einem weiteren Palettenregal finden sich Stellplätze für schwere Güter. Ein Kabeltrommelregal mit zehn Feldern bietet Platz für die zahlreichen Kabel für Oberleitungen.

An der Fettnachfüllmaschine werden die neun Kilo schweren, runden Fettbehälter nachgefüllt. Die Schmier- und Schienenbenetzungsanlagen, die das Fett benötigen, sorgen in der ganzen Stadt dafür, dass der Verschleiß an Schienen und Bahnen möglichst gering bleibt und dass die Fahrgeräusche soweit wie möglich minimiert werden.

Die Hebebühne zur Reparatur von LKW und Spezialfahrzeugen trägt bis zu 25 Tonnen. Denn die ZWI dient uns als Abstellanlage für Spezialfahrzeuge aller Art. An dem offenen Waschplatz für Schienenfahrzeuge und Straßenfahrzeuge reinigen wir die Fahrzeuge regelmäßig. Das Regenwasser-Pufferbecken fasst 200.000 Liter und sorgt damit dafür, dass nicht zu viel Wasser auf einmal in die Kanalisation geleitet wird. In die sanierte Schlammgrube entleeren die Schienenrillenreinigungsfahrzeuge ihre Last nicht nur fach-, sondern auch umweltgerecht.

Doch fertig ist man dort noch lange nicht: Geplant ist, die alte Schweißhalle zu sanieren.

Und zum Abschluss noch zwei wichtige Stimmen aus dem Unternehmen dazu:

So sagt Architekt Christoph Pick: „Stolz bin ich vor allem darauf, dass wir mit diesem Gebäude 30 Prozent mehr Energie einsparen, als es die derzeit gültige Norm vorschreibt. Damit sind wir wirklich zukunftssicher.“ Und Geschäftsführer Michael Budig findet: „Unsere Mitarbeiter haben hier Arbeitsplätze, die hochmodern sind und alle Bedürfnisse berücksichtigen. Darüber freue ich mich besonders, denn wir legen bei der VGF großen Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit.“

Sylvia Voss
S.Voss@vgf-ffm.de
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