Person von hinten mit grauem Shirt mit Aufschrift auf dem Rücken "verkehrsmuseum.info" vor der Halle Ost mit Schienenbaustellenfahrzeugen.

Die HSF – ein Verein für die Frankfurter Nahverkehrsgeschichte

Bereits seit mehr als 30 Jahren erfreut sich das Verkehrsmuseum Frankfurt am Main bei Frankfurtern und ihren Gästen großer Beliebtheit. Eigentümerin des Museums ist die VGF, betrieben wird es jedoch seit über zehn Jahren durch den Verein „Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt am Main e. V.“ (HSF). Dessen Mitglieder leisten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement im Verkehrsmuseum und drumherum ihren aktiven Beitrag zur Bewahrung der Frankfurter Nahverkehrshistorie.

Gegründet wurde die HSF mit Unterstützung der VGF im November 2004. Ausschlaggebend dafür war die Suche der VGF nach einem neuen Betreiberkonzept für ihr Museum. Einerseits sollte der Rückgang der Besucherzahlen durch neue Ideen für den Museumsbetrieb gestoppt werden. Andererseits galt es, einen weiteren Anstieg der Betriebskosten zu verhindern. So entstand die Idee, einen privaten Verein zu gründen, der das Museum betreibt – die Geburtsstunde der HSF. Der Betrieb des Verkehrsmuseums sollte jedoch nicht der einzige Zweck des neuen Vereins sein. Weitere Ziele waren – und sind bis heute – der Aufbau und die Pflege eines Nahverkehrsarchivs und damit auch Unternehmensarchivs der VGF sowie die Zusammenführung am Nahverkehr Interessierter.

Betrieb des Verkehrsmuseums

Bereits kurz nach der Vereinsgründung wurden die Mitglieder der HSF sukzessive in das Museumsgeschehen einbezogen. Im Laufe des Jahres 2005 gestalteten sie erste Veranstaltungen mit. Zu Ostern 2006 wurde der Betrieb des Verkehrsmuseums dann offiziell übernommen: am 16. April 2006 öffneten erstmals Mitglieder der HSF die Tore des Museums. Seitdem kümmern sie sich mit Unterstützung der VGF um das Museum sowie seine Exponate und betreuen kleine sowie große Museumsbesucher an den regulären Öffnungstagen, bei Führungen sowie zu Sonderveranstaltungen.

Besucher des Verkehrsmuseums informieren sich über die ausgestellten Exponate. (Foto: Andreas Behrndt)

Besucher des Verkehrsmuseums informieren sich über die ausgestellten Exponate. (Foto: Andreas Behrndt)

Um die Attraktivität des Museums zu steigern, haben die Vereinsmitglieder eine Vielzahl unterschiedlicher Ideen entwickelt und umgesetzt. Für kleine Besucher wurde eine Kinderrallye entwickelt, mit der sie das Museum spielerisch anhand von 15 Fragen erkunden können. Im Eingangsbereich wurden eine Mal- und Bastelecke sowie ein für Kinder begehbares Modell des Ebbelwei-Expreß aufgebaut. Letzteres hatte ein Vereinsmitglied bereits Jahre zuvor gebaut und 2007 zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern für das Museum restauriert. Auf der Nordempore wurde zudem ein Bussimulator aufgebaut.

Modell des Ebbelwei-Expreß im Eingangsbereich der Westhalle des Verkehrsmuseums (Foto: Andreas Behrndt)

Modell des Ebbelwei-Expreß im Eingangsbereich der Westhalle des Verkehrsmuseums (Foto: Andreas Behrndt)

Knapp zwei Jahre nach der Übernahme des Museumsbetriebs durch den Verein konnte das erste große Projekt der Umgestaltung der Dauerausstellung abgeschlossen werden. Die Busausstellung, welche nach ihrem Abbau jahrelang nicht zugänglich war, wurde bei den Bus-Exponaten aufgebaut. Hierzu waren vielfältige Arbeiten zu erledigen, die Ausstellung musste u. a. teilweise überarbeitet und aktualisiert werden. Des Weiteren wurde sie durch eine Sammlung von Busmodellen ergänzt. Nach monatelanger Aufarbeitung konnte die Busausstellung am Osterwochenende 2008 anlässlich des Jubiläums „45 Jahre Gelenkomnibus in Frankfurt am Main“ wiedereröffnet werden. Zwischenzeitlich musste sie zwar Renovierungsarbeiten weichen, wird jedoch in absehbarer Zeit wieder vervollständigt.

Neben der Pflege der Dauerausstellung erarbeiten die Mitglieder der HSF anlässlich großer Jubiläen umfassende Sonderausstellungen. So entstanden u. a. umfangreiche Ausstellungen zum 125. Jubiläum der Straßenbahnverbindung zwischen Frankfurt und Offenbach sowie zum 100. Jubiläum der Straßen- und Stadtbahnverbindung in den Taunus nach Bad Homburg und Oberursel. Ebenso wurden aktuelle Ereignisse wie der Bau der Stadtbahnstrecke über den Riedberg sowie der Straßenbahnlinie 18 in Sonderausstellungen dokumentiert. Aber auch dem Verkehrsmuseum selbst wurde anlässlich seines 30. Jubiläums im Jahr 2014 eine eigene Sonderausstellung gewidmet. Begleitend zu den größeren Sonderausstellungen werden in Zusammenarbeit mit der Unternehmenskommunikation der VGF regelmäßig Broschüren veröffentlicht, die von den Museumsbesuchern kostenfrei mitgenommen respektive im Internet heruntergeladen werden können.

Präsentation der Sonderausstellung „50 Jahre M-Wagen“ am 29. November 2009 in einem Beiwagen des Typs „m“ (Foto: Andreas Behrndt)

Präsentation der Sonderausstellung „50 Jahre M-Wagen“ am 29. November 2009 in einem Beiwagen des Typs „m“ (Foto: Andreas Behrndt)

Anlässlich des 40. Jubiläums der Betriebsaufnahme des Stadtbahnbetriebs in Frankfurt wurde im Jahr 2008 eine Ausstellung zur Geschichte der Frankfurter Stadtbahn („U-Bahn“) aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vorausgegangen war der Eröffnung ein logistisches Mammutprogramm für die Vereinsmitglieder. Die vormals in der Station „Konstablerwache“ untergebrachte Stadtbahnausstellung wurde dort abgebaut, in mehreren nächtlichen Umzugsaktionen mittels Umzug per Stadtbahnwagen zur Station „Kirchplatz“ transportiert und dort aufgebaut. Am 4. und 5. Oktober 2008 konnte die Ausstellung im Rahmen eines Jubiläumswochenendes wiedereröffnet und durch die Öffentlichkeit besichtigt werden. Seitdem wird sie in unregelmäßigen Abständen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Vorbereitung des 50. Jubiläums der Aufnahme des Frankfurter U-Bahn-Betriebs im Jahr 2018 wird die Ausstellung derzeit zudem umfassend aktualisiert und umgestaltet.

Umzug der Stadtbahnausstellung von der Konstablerwache zum Kirchplatz mittels U-Bahn am 12. September 2008 (Foto: Frank Nagel)

Umzug der Stadtbahnausstellung von der Konstablerwache zum Kirchplatz mittels U-Bahn am 12. September 2008 (Foto: Frank Nagel)

In Ergänzung der gewöhnlichen Öffnungen an Sonn- und hessischen Feiertagen hat sich in den letzten Jahren eine Reihe im Museum stattfindender Veranstaltungen etabliert. Für gewöhnlich ist der Osterhasen-Express die erste große Veranstaltung des Jahres. Kurz darauf folgt die „Nacht der Museen“. Bereits seit dem Jahr 2000 findet der „Frankfurter Tag der Verkehrsgeschichte“, eine Kooperationsveranstaltung des Vereins „Historische Eisenbahn Frankfurt e. V.“, des Frankfurter Feldbahnmuseums und des Verkehrsmuseums, statt. Seit 2005 rollt am zweiten Adventswochenende der Nikolaus-Express nach Schwanheim ins weihnachtlich angehauchte Verkehrsmuseum sowie zum Schwanheimer Weihnachtsmarkt. Die Mitglieder der HSF organisieren und betreuen dabei nicht nur die Veranstaltungen im Museum selbst, sondern kümmern sich auch um die zugehörigen Pendelverkehre mit den historischen Straßenbahnen der VGF.

HSF-Mitglieder verteilen Osterkörbchen an die kleinen Teilnehmer des Osterhasen-Express (Foto: Frank Nagel)

HSF-Mitglieder verteilen Osterkörbchen an die kleinen Teilnehmer des Osterhasen-Express (Foto: Frank Nagel)

Aufbau und Pflege eines Nahverkehrsarchivs

Neben dem Betrieb des Verkehrsmuseums Frankfurt am Main sind der Aufbau und die Pflege eines Nahverkehrsarchivs zwei weitere essenzielle Bestandteile des Vereinslebens der HSF. Die Sammlung, zu der u. a. eine Vielzahl historischer Dokumente, Bilder, Schriften und Pläne gehört, wird fortlaufend durch Spenden erweitert. Deren Sichtung sowie die Sortierung der Archivalien sind dabei nur zwei Tätigkeiten, die durch die Mitglieder der HSF übernommen werden. Große Aufmerksamkeit wird dabei aktuell einem Pilotprojekt zuteil, bei dem die Zusammenarbeit mit einem Geschäftsbereich der VGF im Hinblick auf die Übernahme betrieblicher Dokumente erprobt wird. Da die VGF gemäß Hessischem Archivgesetz zur Führung eines Archivs verpflichtet ist, sollen die Unternehmensakten in das Nahverkehrsarchiv übernommen und für das Institut für Stadtgeschichte (ehemals Stadtarchiv) aufbereitet werden.

In den Regalen des Nahverkehrsarchivs reihen sich zahllose Ordner voller historischer Dokumente aneinander. (Foto: Andreas Behrndt)

In den Regalen des Nahverkehrsarchivs reihen sich zahllose Ordner voller historischer Dokumente aneinander. (Foto: Andreas Behrndt)

Ergänzend wird mittlerweile eine Vielzahl von Rechercheaufträgen nach Archivalien sowie Informationen gestellt, die bearbeitet werden muss. Vereinsintern greifen Mitglieder beispielsweise bei der Erstellung von Sonderausstellungen auf die Archivalien zurück. Die gesammelten Materialien bilden oftmals die Grundlage der inhaltlichen Gestaltung der Ausstellungen sowie begleitender Broschüren. Vereinsextern nutzen u. a. Fachbereiche bzw. Sachgebiete der VGF, die im Übrigen Eigentümerin eines Großteils der Archivalien ist, die Bestände des Archivs, wenn beispielsweise bei aktuellen Maßnahmen auf ältere Unterlagen zurückgegriffen werden muss.

Kopien von Stadtplänen unterschiedlichen Alters in den Räumen des Archivs der HSF (Foto: Andreas Behrndt)

Kopien von Stadtplänen unterschiedlichen Alters in den Räumen des Archivs der HSF (Foto: Andreas Behrndt)

Zusammenführung Nahverkehrsinteressierter

Im Rahmen des Vereinslebens bietet die HSF ihren Mitgliedern verschiedene Aktivitäten für Nahverkehrsinteressierte an. Am ersten Mittwoch jedes Monats findet der Vereinsabend statt, bei dem nicht nur geklönt werden darf, sondern immer auch ein Vortrag mit Nahverkehrsbezug gehalten wird. Vielfach steht auch dabei die Geschichte des Frankfurter Nahverkehrs im Mittelpunkt des Interesses. Daneben veranstaltet die HSF öffentliche Sonderfahrten mit den fahrfähigen Museumswagen der VGF durch das Frankfurter Straßen- und Stadtbahnnetz sowie Tagesfahrten zu Verkehrsbetrieben und Vereinen in anderen Städten.

Im Jahr 2012 besuchten Mitglieder der HSF die Bergischen Museumsbahnen in Wuppertal. (Foto: Andreas Behrndt)

Im Jahr 2012 besuchten Mitglieder der HSF die Bergischen Museumsbahnen in Wuppertal. (Foto: Andreas Behrndt)

Vereinsabende und viele Sitzungen der sechs Tätigkeitsbereiche, in welche die HSF strukturiert ist, finden im Vereinsheim im ehemaligen Betriebsbahnhof Eckenheim statt. Dort bezog die HSF im Jahr 2007 die ehemaligen Diensträume und nutzt sie seither für Mitgliedertreffen und das Archiv. Die ersten Jahre im neuen Vereinsheim waren dabei auch von umfangreichen Renovierungsarbeiten geprägt, die von mehreren Mitgliedern akribisch ausgeführt wurden.

Vereinsabend mit Lichtbildvortrag im HSF-Vereinsheim (Foto: Andreas Behrndt)

Vereinsabend mit Lichtbildvortrag im HSF-Vereinsheim (Foto: Andreas Behrndt)

Die Zukunft der Frankfurter Verkehrsgeschichte

Die mittlerweile über 100 Mitglieder der HSF sowie die VGF haben in den vergangenen Jahren viel unternommen, um die Attraktivität des Verkehrsmuseums zu steigern sowie die Historie des Frankfurter Nahverkehrs zu bewahren und damit die Vereinsziele zu erfüllen. Viele Aktivitäten im Verkehrsmuseum trugen dazu bei, den Besuchern einen interessanten, abwechslungsreichen und vor allem kurzweiligen Aufenthalt zu gestalten. Die steigenden Besucherzahlen sowie viele positive Rückmeldungen zu Museumsbesuchen und öffentlichen Veranstaltungen wie dem U2-Wagen-Pendelverkehr anlässlich des Abschieds des Wagentyps Anfang April 2016 zeigen, dass dies sehr gut bei den Frankfurtern und ihren Gästen ankommt. Die steigende Zahl an Anfragen an das Archiv verdeutlicht ebenfalls, wie interessant die Frankfurter Nahverkehrsgeschichte ist und wie wichtig die Aktivitäten der Vereinsmitglieder sind.

Gut besucht: durch die HSF mit Unterstützung der VGF organisiertes Straßenbahn-Generationentreffen am 25. Juni 2016 (Foto: Andreas Behrndt)

Gut besucht: durch die HSF mit Unterstützung der VGF organisiertes Straßenbahn-Generationentreffen am 25. Juni 2016 (Foto: Andreas Behrndt)

Die Erfolge der Vergangenheit sind Ansporn, die Vereinsarbeit fortzusetzen und auch zukünftig eine Vielzahl weiterer Ideen und Veränderungen zu verwirklichen. Einerseits, um allen Interessierten die Geschichte des Frankfurter Nahverkehrs noch interessanter und spannender nahe zu bringen. Andererseits, um nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart des Nahverkehrs für die Zukunft zu bewahren.

Andreas Behrndt, 31 Jahre alt, stammt aus Schwedt/Oder und wohnt seit 2007 in Frankfurt am Main. Bereits ebenso lange ist er Mitglied der HSF. Neben seiner Tätigkeit in der externen und internen Vereinskommunikation wirkt er u. a. bei der Erstellung von Sonderausstellungen mit und übernimmt regelmäßig Dienste im Verkehrsmuseum Frankfurt am Main.

Andreas Behrndt
andreas.behrndt@hsf-ffm.de

Andreas Behrndt, 32 Jahre alt, stammt aus Schwedt/Oder und wohnt seit 2007 in Frankfurt am Main. Bereits ebenso lange ist er Mitglied der HSF. Neben seiner Tätigkeit in der externen und internen Vereinskommunikation wirkt er u. a. bei der Erstellung von Sonderausstellungen mit. Zudem übernimmt er regelmäßig Dienste im Verkehrsmuseum Frankfurt am Main.

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