Bahn bei der Einfahrt an der unterirdischen Haltestelle an der Passanten auf dem Bahnsteig laufen.

Frankfurts Zoo unter der Erde

Der Frankfurter Zoo wurde 1858 als zweiter Zoo in Deutschland eröffnet und ist heute mit über 850 000 Besuchern pro Jahr Frankfurts meistbesuchte Freizeitattraktion, die mit über 500 Tierarten in modernen Anlagen auch viele Touristen anzieht. Allerdings lag der Tiergarten nicht von Anfang an an seinem heutigen Standort an der Pfingstweide, sondern wurde am 8.August im Frankfurter Westend an der Bockenheimer Landstraße, nur zwei Straßen vom heutigen Rothschildpark entfernt, für die Frankfurter Bevölkerung eröffnet. Der neue Zoo wurde, obwohl es noch keine Elefanten, Menschenaffen oder Großkatzen zu sehen gab, ein großer Erfolg – bis zum Jahresende hatten über 26 000 Frankfurter den neuen Garten besucht. Jährlich stieg die Besucherzahl, obwohl der Eintrittspreis mit 30 Kreuzern nicht billig war; die wilden Tiere zogen die Frankfurter in ihren Bann und jedes Jahr kamen neue, spektakuläre Arten hinzu; 1861 die ersten Löwen, zwei Jahre später sogar ein Asiatischer Elefant, der 30 Jahre lang zu den Publikumslieblingen der Frankfurter zählte, und 1865 traf ein Tiger-Paar ein, das aber wie alle Großkatzen und alle übrigen Raubtiere wie Bären, Wölfe und Füchse, wegen des Krieges 1866 wieder verkauft werden musste, da das Fleisch zu teuer geworden war.

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Zum Zoo mit der Pferdebahn

Bereits 5 Jahre nach der Eröffnung des Frankfurter Zoologischen Gartens wurde die neue Sehenswürdigkeit der aufblühenden Stadt 1863 an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, der allerdings noch in seinen Kinderschuhen steckte. Der Pferde-Omnibus war jedoch sehr teuer und unbequem. Bereits 9 Jahre später wurde diese 2-PS Omnibuslinie durch eine Pferdebahn ersetzt, die eine echte Alternative zum Pferde-Omnibus war; die Pferdebahn verdrängte nach und nach den Omnibus. 1874 musste der Zoo an die Pfingstweide verlegt werden, da das bisherige Zoogelände nur vom Städel gepachtet worden war, das das Gelände teuer verkaufen wollte. So siedelte zwischen Februar und April 1874 ein ganzer Zoo um, fast 1200 Tiere wurden quer durch die Innenstadt transportiert, der schließlich am 29. März für die Frankfurter zugänglich gemacht wurde. Im September 1875 wurde auch der neue Tiergarten durch die Verlängerung der ersten Pferdebahnstrecke zum Hanauer Bahnhof an den öffentlichen Nahverkehr der Stadt verbunden – mit nur einer Pferdestärke war die Geschwindigkeit dieses modernen, innerstädtischen Transportmittels mit maximal 10 km/h  zwar noch sehr bescheiden, aber die Pferdebahn war ein pünktliches und zuverlässiges Verkehrsmittel und im ausgehenden 19. Jahrhundert waren die Menschen längst nicht so in Eile und in Geduld zweifellos geübter als die Menschen heutzutage, die in der hektischen Großstadtwelt leben.

Mit dem Wachstum der Stadt und steigenden Einwohnerzahlen stieß die Pferdbahn jedoch bald an ihre Grenzen. Als die Pferdebahn 1875 zum Zoo fuhr, lebten 100 000 Menschen in Frankfurt, 25 Jahre später waren es bereits 300 000. Diese Menschenmenge war für die Pferdebahn nicht mehr zu bewältigen. Ab Februar 1900 wurde die Strecke zum Zoologischen Garten auf die elektrische Straßenbahn umgestellt, und nach und nach wurden die Pferde pensioniert. Zu seinem 50jährigen Jubiläum 1908 fuhren bereits drei Trambahnlinien zum Zoo. Als dieser 1934 auf städtische Anordnung in „Tiergarten“ umbenannt werden musste (damit die Frankfurter Stadtverwaltung, der Zoo war seit 1915 in städtischer Hand, im Sinne der neuen Regierung von Fremdwörtern gereinigt wurde), führte dies bei auswärtigen Gästen, die mit der Straßenbahn zum Zoo fuhren und beim Schaffner eine Fahrkarte zum Tiergarten lösen wollten, oft zu Verwirrung, wenn dieser in Frankfurter Mundart widersprach: „Das haaßt zum Zoologische!“

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11. Oktober 1986 – die U-Bahn fährt zum Zoo

Das deutsche Wirtschaftswunder der 50iger Jahre sorgte für ein rasantes Wachstum der Stadt Frankfurt. Immer mehr Menschen zog es in die Großstadt, immermehr Menschen konnten sich ein Auto leisten und so herrschte bereits Ende der 50iger Jahre in der Frankfurter Innenstadt ein scheinbar unüberwindbares Verkehrschaos, dessen Lösung nur der Bau einer U-Bahn sein konnte. Im Oktober 1968 wurde nach Berlin und Hamburg in Frankfurt die dritte U-Bahn Deutschlands eröffnet, deren zukünftiger Ausbau auch eine Ost-Westverbindung mit Anschluss an den Zoo vorsah.

Eigentlich hat Frankfurt ja nur eine Stadtbahn und keine richtige U-Bahn nach der Definition des VDV( Verbund deutscher Verkehrsunternehmen), der zufolge eine U-Bahn ein geschlossenes System ohne Kreuzungspunkten zu anderen Verkehrsmitteln darstellt. Nun steht das „U“ jedoch zweifelsfrei für Untergrundbahn, und da von den 86 Stationen des über 65 km langen Frankfurter Streckennetzes 27 unterirdisch sind, ist meiner Meinung nach die Bezeichnung“ U-Bahn durchaus gerechtfertigt – mal abgesehen davon sagt kein einziger Frankfurter „Nehmen wir die Stadtbahn zum Zoo?“. In Frankfurt fährt man U-Bahn. Nach 9jähriger Bauzeit wurde am 11.Oktober die U-Bahn-Strecke C mit den Linien 6 und 7 eröffnet, und der Frankfurter Zoo bekam seine eigene, direkt vor den Eingangstoren des Zoos am Alfred-Brehm-Platz gelegene U-Bahn-Station, die zu den schönsten U-Bahnstationen in Deutschland zählt. Diese U-Bahnstrecke fährt zum Teil die gleiche Strecke wie einst vor über 140 Jahren die Pferdebahn-Linie 3, die vom Schönhof über die Bockenheimer Landstraße bis zum Hanauer Bahnhof fuhr. Der östliche Ausgang der U-Bahnstation „Westend“ ist nur wenige Meter vom Eingang des alten Probezoos entfernt; natürlich gibt es heute nichts mehr, das über dessen Existenz noch Zeugnis ablegt.

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In Frankfurt beginnt heute für viele seiner Gäste der Zoobesuch „unter der Erde”, denn viele Zoobesucher starten ihren Ausflug in den Tiergarten mit einer Fahrt in der U-Bahn. Für die Besucher, die 1875 noch mit der Pferdebahn zum Zoo kamen, war eine Untergrundbahn noch eine unvorstellbare Utopie, die aber in London schon zum Teil Realität geworden war. Für den mitten in der Innenstadt gelegenen Frankfurter Zoo ist der U-Bahnanschluss von großer Bedeutung, da das Parkplatzangebot um den Zoo sehr begrenzt ist. Der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin der neuen U-Bahn am 27.September 1986 wurde aus politischen Gründen auf den 11.Oktober verschoben. Im Rahmen des Konzeptes der schienenfreien Innenstadt sollten auch alle Straßenbahnlinien in der Frankfurter City stillgelegt werden. Diese Pläne stießen auf massiven Widerstand seitens der Frankfurter Bevölkerung; sogar Bernhard Grzimek, legendär gewordener Direktor des Frankfurter Zoos von 1945 bis 1974, sprach sich für den Erhalt der Straßenbahn aus. Er setzte sich also nicht nur die bedrohte Tierwelt, sondern auch für die „bedrohte“ Frankfurter Straßenbahn ein und scheute sich nicht, öffentlich bei einer Protest-Kundgebung auf dem Römerberg das Konzept „Schienenfreie Innenstadt“ als bürgerfeindlich zu bezeichnen. Dieser Streit führte dazu, dass die U-Bahn erst drei Wochen später ihren Betrieb aufnehmen konnte, ohne jegliche Eröffnungsfeier und die Straßenbahnlinien bis auf die Altstadtstrecke wie vorgesehen eingestellt wurden. Der Zoo nahm die Eröffnung seiner hauseigenen U-Bahnstation zum Anlass, 1987 ein neues Werbeplakat herauszugeben, das ein gezeichnetes, auf den U-Bahnschienen sitzendes Flusspferd zeigt.

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Gestaltung von U-Bahnstationen

Während die meisten Stationen der U-Bahnen in den Großmetropolen wie Paris oder New York auf den älteren Linien und Streckenabschnitten oft völlig nüchterne, teils schon schmuddelige und düstere Zweckbauten sind, die als anonyme Massentransportmittel ein bedrückendes Gefühl des Unbehagens und Unsicherheit hervorrufen, werden heutzutage U-Bahnstationen gezielt so gestaltet, dass hochwertige, attraktive Erlebnisräume entstehen, damit sich die Fahrgäste wohl und sicher fühlen können. Eine U-Bahnstation muss zweckmäßig, zugleich aber auch so gestaltet sein, dass sie weder langweilig, uniform oder menschlich abweisend wirkt. Dabei werden Form, Licht und Farbe gezielt vom Architekten eingesetzt, um das Wohlbefinden der Fahrgäste zu gewährleisten. Bei modernen U-Bahnstationen wird für deren Gestaltung oft das städtebauliche Umfeld miteinbezogen, um für die Anwohner und Nutzer den Bezug der Station zum Stadtteil herzustellen. Unter den unzähligen kulturellen Sehenswürdigkeiten, die per U-Bahn erreicht werden können, sind es jedoch oft nur die Zoologischen Gärten, deren  U-Bahnstation eine entsprechend zum Thema Zoo und Tier passende Gestaltung erhalten haben; in Frankfurt gibt es ebenfalls eine gestalterische Verbindung zwischen der 2001 eröffneten U-Bahnstation „Bockenheimer Warte“ der Linie U4 zum nahe gelegenen Senckenbergmuseum und Palmengarten, und Frankfurts „U-Bahnpalast“ Schweizer Platz“ enthält zahlreiche Verweise auf die Museen am nahen Museumsufer. Während die alten Stationen der A-und B-Strecke nüchtern-praktisch gestaltet sind, hat man sich beim Bau der neuen C-Strecke für eine erlebnisorientierte Gestaltung der unterirdischen Stationen entschieden – jede mit ihrem individuellen Charakter, welcher den Fahrgästen die Orientierung erleichtert, aber gleichzeitig einen Bezug zur Umgebung herstellt. So war es der ausdrückliche Wunsch der Stadtverordneten, das der für die Stadt so bedeutungsvolle Zoo durch eine entsprechende Gestaltung der Station gewürdigt und durch unterschiedliche Gestaltungselemente auf den Tiergarten hingewiesen wird-die ankommenden Zoobesucher sollten bereits auf dem Bahnsteig positiv auf den Zoobesuch eingestimmt werden.

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U-Bahnstation Zoo

Für die Gestaltung der Station „Zoo“ stand den Architekten und Künstlern reichlich Raum zur Verfügung; auf der Bahnsteigebene die Außenwände für die Wandbemalung, die Bahnsteige selbst für dekorative Ausarbeitung von Sitzgelegenheiten, und die B-Ebene mit den Fahrscheinautomaten und den Zugängen zu den beiden Bahnsteigen. Durch die offene Deckenarchitektur und geschickt eingesetzter Beleuchtung wirkt die dreigleisige, großräumige Station hell und freundlich. Wer mit der U-Bahn am Zoo eintrifft, wird auf dem Bahnsteig von an den Wänden mit einer Vielzahl unterschiedlicher, direkt auf den Beton gemalten Tieren empfangen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die jeweilige Art im Zoo Frankfurt zu sehen ist oder nicht, so das man z.B. Schuppentiere, Warzenschweine, Bantengs ( eine südostasiatische Wildrinderart), Elefanten, Große Pandas, Moschusochsen, Koalas, Riesenschildkröten usw. sehen kann. Bei der Darstellung der Tiere innerhalb der gesamten Station lag der Fokus nicht auf ein möglichst realitätsnahes Aussehen der gezeigten Tiere, sondern auf einem großen Spektrum der eingesetzten Stilmittel, von abstrakt über realistisch bis naiv, um die Betrachter  mit der phantastischen Vielfalt des Tierreichs zu konfrontieren.

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Als Leitthema für die Bahnsteig-Gestaltung wurde die Arche Noah gewählt, als Anspielung auf das Selbstverständnis der Zoos als moderne „Arche“. Da die Station bis 1992 eine Endstation war, endeten die Züge am heutigen eingleisigen, stadtauswärts gelegenen Bahnsteig. Hier mussten die Fahrgäste früher die U-Bahn verlassen, so das demzufolge auf diesem Bahnsteig auch die Tiere die Arche verlassen – Rentiere, Strauße und etliche fliegende Vögel sind die letzten Tiere, die Noahs Schiff verlassen, während die bereits ausgestiegenen Tiere wie Löwen und Trampeltiere sich langsam von der Arche entfernen. Stadteinwärts besteigen Flamingos, Elefanten und Hunde unter der Aufsicht von Noah die Arche, während viele andere Tierpaare wie Grevy-Zebras, Panzernashörner (mit 2 Hörnern – biologische Unkenntnis oder künstlerische Freiheit?), Netzgiraffen, Löwen, Strahlenschildkröten und Elefanten noch auf dem Weg dorthin sind. Zwischen diesen Tieren finden sich aber auch immer wieder einzelne Tiere oder Tiergruppen, die scheinbar nichts mit der Arche zu tun haben. Selbst störende, für den U-Bahnbetrieb jedoch notwendige Elemente wie der Liniennetzplan an der Wand , wurden mit in die Szene einbezogen-auf ihm „ruhen“ jeweils ein Grüner Leguan, eine Schnecke und Schlangen. Mit vielen liebevollen Details, eingestreuten Pflanzen, Pyramiden und einem Regenbogen hat die Künstlerin Hildegard Lackschewitz mit dem gewählten naiven Stil der Bahnsteig-Ebene ihr unverkennbares, phantasievolles und farbenfrohes Äußeres gegeben, das dazu einlädt, sich einmal die Zeit zu nehmen, die vielen Tiere genauer zu betrachten und auf „Expedition ins Tierreich“ im Untergrund zu gehen in Frankfurts „unterirdischem” Zoo.

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Zusätzlich zur Wandbemalung wurden die Sitzreihen auf beiden Bahnsteigen als naiv dargestellte Tierfiguren gestaltete-stadtauswärts sind es Schildkröten, stadteinwärts Elefanten und den Trennzaun zwischen beiden Bahnsteigen schmücken aneinandergereihte Krokodile.

 

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Vom Seepferdchen bis zum Elefantenbullen – die „tierische“ B-Ebene

Wer den Bahnsteig in Richtung Innenstadt über das kleine westliche Verteilergeschoss verlässt, sollte sich auf der Rolltreppe einmal umdrehen, denn hier preschen zwei realistisch gemalte Steppenzebras über die Köpfe der Fahrgäste an der Decke hinweg. Außer diesen Zebras weist die westliche B-Ebene jedoch keine weitere Gestaltung auf, da sie zu klein ist, aber die große östliche B-Ebene bietet reichlich Raum dazu. Im Gegensatz zur Bahnsteigebene wurden hier die Tiermotive auf weiße Emailplatten aufgetragen und wie auf dem Bahnsteig wurden auch hier die Funktionaleinbauten wie die Fahrscheinautomaten, Informations-Schaukästen usw. bewusst in die Gestaltung mit einbezogen. Klischeehaft, aber auch mit viel Witz zeigt der Künstler Ani Koyun z.B. Max und Moritz, die mit einer Leiter die über ihnen sitzenden Hühner habhaft werden wollen, die Fahrscheinautomaten werden beidseits und darüber von einer Kolonie Kaiserpinguinen umlagert, oder ein schwimmendes Flusspferd, das zwischen dem Römer und dem Atlantik hin und her pendelt. Die gezeigte Artenvielfalt ist verblüffend und reicht durchaus um einen kleinen Zoo zu füllen – dabei werden die Tiere entweder einzeln, in der Gruppe oder innerhalb von Suchbildern gezeigt, so dass sie erst bei genauerem Hinsehen zu erkennen sind. Der Einfallsreichtum des Künstlers ist nahezu unerschöpflich.

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Springende Rote Riesenkänguruhs und sich aneinander kuschelnde Koalas repräsentieren die Tierwelt Australiens, Afrika wird durch einen schemenhaft dargestellten Gepard im Sprint, der sich in einer davon galoppierenden Giraffenherde verliert, einen Leoparden, ein trabendes Spitzmaulnashorn und einen prächtigen Afrikanischen Elefantenbullen vertreten. Am Ausgang zur Bernhard-Grzimek-Allee befindet sich die Primaten-Ecke mit Gorilla-Silberrücken, Gibbon und Mantelpavianen, aber auch Faultiere verstecken sich hier. Wenige Meter davon entfernt hat Koyun eine Orang-Utan-Familie abgebildet. Huftier-Freunde erfreuen sich an einer Herde Moschusochsen, stellvertretend für die Fauna der nördlichen Breitengrade und an einem imposanten, allerdings nur schemenhaft mit wenigen Linien dargestellten Gaur-Bullen, das größte Wildrind der Erde, der von verschiedenen Vögeln begleitet wird. So kommen auch die Ornithologen unter den U-Bahnfahrgästen in der B-Ebene des „unterirdischen Zoos“ auf ihre Kosten. Diverse Singvögel, eine Gruppe Strauße, Marabus, Rhinozerosvögel, Kaiserpinguine, Pelikane, Löffler und Schwarzstorch und auch den seltenen Abu Markub, der Schuhschnabel (der letzte Vertreter dieser Art im Zoo, „Mausi“, starb leider 2012) kann man auf der Entdeckungsreise durch den Zoo in der Unterwelt antreffen, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Tiere finden sich aber auch auf den Stützpfeilern und sogar auf dem Boden – genaues Hinsehen lohnt sich also. Keine Frage: An Artenvielfalt und Phantasie wird Frankfurts unterirdischer Zoo von keinem anderen U-Bahnhof geschlagen und so ist diese „Zoo“-U-Bahn-Station das wohl schönste Beispiel für eine überaus gelungene und mit viel Zoobezug gestaltete U-Bahnstation in Europa.

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In Deutschland haben auch der Zoo und der Tierpark in Berlin, der Tierpark Hagenbeck in Hamburg und der Münchner Tierpark Hellabrunn ihre eigene U-Bahnstation. Die Stationen von Hagenbeck, oberirdisch und vom Tierpark Berlin sind jedoch vollkommen ohne Bezug zum Tierpark gebaut worden, die U-Bahnstation-„Zoo“ der Linie U9 in Berlin wurde erst viele Jahre nach ihrer Inbetriebnahme mit verschiedenen Tierdarstellungen nachträglich „tierisch“ umgerüstet, während die 1989 eröffnete U-Bahnstation „Thalkirchen(Tierpark)“ in München mit ihren wunderschönen, farbenfrohen, von der Münchner Künstlerin Ricarda Dietz gestalteten Tierdarstellungen nach Frankfurt den 2.Platz der schönsten Zoo-U-Bahnstation in Europa – oder gar weltweit? – für sich in Anspruch nehmen. kann.

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U-Bahnbau und Zoobetrieb

Der U-Bahn-Bau hatte übrigens auch Auswirkungen auf den Zoobetrieb. Während sich diese beim Bau der Station „Zoo“ auf den Eingangsreich beschränkten – so musste z.B. der Kassenschalter abgerissen und sogar die Straßenbahngleise auf das Zoogelände vor dem Gesellschaftshaus verlegt werden – war dies, als ab 1985 der Tunnelvortrieb für die Streckenäste nach Enkheim und zum Ostbahnhof unter dem Zoo begann, anders. Einige Tiere reagierten empfindlich auf die Sprengungen und Erderschütterungen unter ihnen, vor allem die erdgrabenden Arten im Rundbau oder die Spitzmaulnashörner, die sehr nervös wurden. „Petra“ und „Maikel“, das Flusspferdpaar, weigerte sich sogar zu fressen, so dass die U-Bahnarbeiten im Bereich des Nashornhauses für die Fütterung der beiden Dickhäuter unterbrochen werden mussten, und die Maras, hasenähnliche, mit den Meerschweinchen verwandte Nager aus Südamerika, die in selbstgegrabenen Erdbauten ihre Jungen zur Welt bringen, stellten sogar die Nachzucht ein. Und trotz aller Bemühungen der U-Bahnbauer, die Beeinträchtigungen für die Zoobeuscher möglichst gering zu halten, glich der Zoo für einige Jahre einer Großbaustelle. Zum Glück blieb der Tierbestand von größeren Katatstophen verschont und alles normalisierte sich wieder, nachdem der Tunnelbau unter dem Zoogelände abgeschlossen war. Wer also in Frankfurt mit der U-Bahn zum Zoo fährt, dem sei nahegelegt, nach dem Besuch im „richtigen“ Zoo sich auch einmal die Zeit für den „Zoobesuch unter Tage“ zu nehmen – es lohnt sich! 1992 wurde die Strecke nach Enkheim eröfffet und der Zoo erhielt mit der direkt vor dem Nebeneingang Rhönstraße gelegenen U-Bahnstation Parlamentsplatz (mit Eselmotiven gestaltet) noch einen zweiten direkten Anschluss an das U-Bahnnetz, der mit der Schließung des zweiten Zoo-Eingangs 2013 jedoch seine Bedeutung für den Zoo verlor.

 

Über den Autor

Michael Amend, Jahrgang 1970 und gebürtiger, im „Exil“ in der Pfalz lebender Frankfurter, ist mit dem Frankfurter Zoo aufgewachsen, selbst ausgebildeter Zootierpfleger und seit Kindheitstagen an Fan der Frankfurter U-Bahn. Da lag es nahe, sich aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der C-Strecke einmal der U-Bahnstation „Zoo“ zu widmen.

Michael Amend
driopriu@wegwerfemail.de
2 KOMMENTARE
  • Gisela Ciavorella
    Gepostet am 15:14h, 19 Oktober Antworten

    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung des unteren Zoos. Ich gmhabe es aufmerksam gelesen und werde mir alles nochmal genauer ansehen. Ich wohne seit 1984 am Zoo und habe es nie so richtig wahrgenommen. Ausser, dass es sehr schön gestaltet worden ist. Manches haben sogar meine Enkel mir gesagt, z. B.die Mauer aus Krokodilen. Aber so ist es halt, wenn man zu nahe wohnt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Gisela Ciavorella

  • Helmut Hofmann
    Gepostet am 14:22h, 10 November Antworten

    Wo ist eigentlich der U-Bahn-Wagen der VGF, der für den Frankfurter Zoo wirbt (Wagen-Nr. 605)?
    Viele Grüße
    Helmut Hofmann

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