Verschiedene Personen im Kreis auf einer Wiese Hand in Hand halten ihre Arme in die Höhe.

Diversity – Vielfalt ist Gewinn

Mit Menschen aus 170 Nationen ist Frankfurt am Main eine Stadt der Vielfalt. Drei Viertel der ausländischen Bürgerinnen und Bürger kommen aus europäischen Ländern. Die größte Nationalitätengruppe bilden die türkischen Staatsangehörigen, gefolgt von den Italienern, den Kroaten und den Polen. Doch Diversity geht über Nationalität und ethnische Herkunft weit hinaus.

Diversity ist ein Thema, das uns alle betrifft – auch die VGF. Deshalb gehören wir auch zu den Unterzeichnern der ersten Stunde der „Charta der Vielfalt“. Mit unserer Unterschrift erklärten wir im Dezember 2007, dass wir Chancengleichheit für unsere Beschäftigten herstellen bzw. fördern werden. Das war vor knapp zehn Jahren. Seitdem hat sich viel getan. Was genau, darum geht es in diesem Blogbeitrag.

Aber zuerst muss noch die Frage geklärt werden: Was ist Diversity eigentlich?

 

Allgemeine Begriffserklärung „Diversity“

Bei Wikipedia ist nachzulesen: „Diversität ist ein Konzept der Soziologie, das in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft […] für die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen benutzt wird. Diversität von Personen – sofern auch rechtlich relevant – wird klassischerweise auf folgenden Dimensionen betrachtet: Kultur (Ethnie), Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion (Weltanschauung).

Das Konzept Diversität hat seinen Ursprung in der Bürgerrechtsbewegung der USA, die gegen Rassismus gegenüber Schwarzen gekämpft hat. Diversität steht damit für die Herstellung von Chancengleichheit von Gruppen, die nach bestimmten Merkmalen benachteiligt werden. Daraus entstand in den USA das Antidiskriminierungsgesetz und die Affirmative Actions zur Förderung benachteiligter Gruppen (Rasse, Geschlecht, Hautfarbe, nationale Herkunft, Alter, Behinderung oder Religion).

Seit dem Ende der 1990er Jahre wird das Konzept auch von der Europäischen Union als Leitbild verwendet. Seit 2006 sind in der deutschen Gesetzgebung die Aspekte der Vielfalt im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz berücksichtigt und schützen Personen aus diesen Kategorien vor Diskriminierung.“

 

Wie sieht Diversity bei der VGF aus?

Schon bei dieser Begriffserklärung wird deutlich, dass man Diversity nicht mit zwei, drei Sätzen abhandeln kann. Das machen wir auch nicht. Um die Vielfalt bei der VGF zu leben, unternehmen wir viel.

 

1. Nationalität und ethnische Herkunft

Für uns ist das Miteinander verschiedener Kulturen eine Selbstverständlichkeit, mehr noch: ein Gewinn. Wir profitieren von den unterschiedlichen Denkweisen, die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kulturen in unser Unternehmen einbringen. Derzeit sind insgesamt 250 ausländische Mitarbeitende aus 26 unterschiedlichen Nationen bei uns beschäftigt. Dies entspricht, gemessen an der aktuellen Gesamtbelegschaft der VGF von 2168 Mitarbeitenden, einer Quote von rund 11,5 Prozent. Die meisten von ihnen kommen aus dem europäischen Raum. Unsere Top 3: Türken, Italiener und Griechen.

Statistisch nicht erfasst hingegen sind Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund, die zwar einen deutschen Pass haben, aber aus ganz verschiedenen Kulturen stammen – und unsere Unternehmenskultur entscheidend mitprägen.

Aber es gibt auch Menschen, die nicht aus freien Stücken ihre Heimat verlassen. In Ländern wie Syrien, Nigeria, Libyen und anderen Krisengebieten tobt Krieg. Oder man wird wegen seines Glaubens oder seiner sexuellen Orientierung verfolgt. Zu Hunderttausenden flüchten Männer, Frauen und Kinder aus ihrem Land und finden zum Beispiel in Frankfurt ein neues Zuhause. Viele bleiben nicht nur für mehrere Monate, sondern Jahre oder sogar ein Leben lang in Deutschland.

Um ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben, braucht es weitaus mehr als ein Dach über den Kopf, Kleidung und eine warme Mahlzeit am Tag. Eine echte Chance auf eine dauerhafte Bleibeperspektive besteht nur bei einer möglichst schnellen, erfolgreichen Integration auf den Arbeitsmarkt. Deshalb startete im Frühjahr 2016 die Initiative „Berufliche Integration von Flüchtlingen in Frankfurt-Rhein-Main“ (kurz: BIFF). Auch die VGF beteiligt sich an dieser. Flüchtlingen wird dank dieses Programms ein Einstieg in den Arbeitsmarkt geboten.

 

2. Behinderung

Wir fördern die Sicherung von Arbeitsplätzen für schwerbehinderte und gesundheitlich eingeschränkte Menschen. Dabei geht es uns nicht allein um die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben oder die Wahrnehmung unserer sozialen Verantwortung. Die Quote der Beschäftigten mit Inklusionshintergrund liegt bei der VGF bei derzeit 9,2 Prozent. Damit haben wir die gesetzliche Pflichtquote von fünf Prozent deutlich übertroffen.

 

3. Geschlecht

In einem technisch orientierten Unternehmen wie der VGF fällt der Anteil von Frauen unter den Beschäftigten deutlich geringer aus als beispielsweise in der Versicherungsbranche, im Handel oder im Bankensektor. Bei uns liegt die „Frauenquote“ bei ca. 15 Prozent – Tendenz: steigend.

Auch immer mehr Führungspositionen werden bei uns von Frauen besetzt, so unter anderem im Geschäftsbereich Organisation, im Fachbereich Verkauf oder im Fachbereich Controlling. Dass das so bleibt bzw. noch mehr Frauen in Zukunft bei uns arbeiten, dafür tun wir einiges.

Außerdem sind wir mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet. Uns ist die strategische Ausrichtung auf eine familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik wichtig; Beruf und Familie miteinander besser zu vereinbaren. Vor der Erteilung wurden verschiedene Aspekte untersucht: Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort, Information und Kommunikation, Führung, Personalentwicklung, Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen sowie Service für Familien. Ein unabhängiges, mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden besetztes Kuratorium entschied anschließend über die Erteilung des Zertifikats.

Wir fördern auch den (weiblichen) Nachwuchs. Wir beteiligen uns unter anderem am Girls’Day. Jedes Jahr im April öffnet die VGF-Stadtbahn-Zentralwerkstatt in der Heerstraße ihre Tore für Mädchen ab der fünften Klasse. Die Teilnehmerinnen sind in der Regel zwischen elf und 16 Jahren alt. Auf dem Programm stehen dann neben einer Führung durch die Werkstätten eine Fahrt mit einem Steiger und das Fahren einer U-Bahn.

Oder Mädchen im Alter von 12 bis 18 Jahren können sich beim „Girls Wanted Technik-Cup“ technische Berufe näher anzuschauen. In Stationswettbewerben und Mini-Turnieren probieren sie ihre technischen Fertigkeiten aus und messen sich im Team. An mehreren Stationen gibt es die Gelegenheit, den Umgang mit unterschiedlichem Werkzeug zu üben – auf diese Art lernen Mädchen technische Berufe kennen, die vielleicht nicht jeder bekannt waren. Wir wollen Mädchen etwaige Hemmungen vor „männerdominierten“ Berufen nehmen und zeigen, dass sie bei der Berufswahl auch in andere Richtungen denken können.

 

4. Alter und demographischer Wandel

Für Organisationen in Deutschland ist die Dimension „Alter“ nicht zuletzt wegen des demographischen Wandels von besonderer Bedeutung. Nicht anders ist es bei der VGF. Rund 70 Prozent unserer Mitarbeitenden sind 40 Jahre oder älter; das Durchschnittslebensalter der aktiv Beschäftigten beträgt 46,5 Jahre. Wir suchen immer Personal und stellen ein. Wichtig ist uns dabei auch, einen Wissensverlust zu vermeiden, der unvermeidbarer Weise entstünde, wenn ältere und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne weiteres das Unternehmen verlassen. Schauen Sie doch einfach mal auf unserer Homepage vorbei. Dort finden Sie interessante Stellenangebote.

 

Darüber hinaus gibt es viele weitere Diversity-Bereiche bei der VGF, an denen wir arbeiten, wie z. B. gesunde Ernährung, Work-Life-Balance, betriebliches Gesundheitsmanagement und Langzeitarbeitslose, um nur einige Aspekte zu nennen.

 

Diversity – Alle fahren mit

Vielfalt macht, zumindest bei der VGF, nicht Halt vor dem Arbeitsplatz. Jeden Tag befördern wir mit unseren Straßen- und U-Bahnen Jung und Alt, Groß und Klein sowie Menschen unterschiedlichster Herkunft und aus allen Bevölkerungsschichten quer durch Frankfurt.

Dabei ist es uns besonders wichtig, dass wir auch Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung einen umfassenden und uneingeschränkten Zugang zu unseren Verkehrsmitteln bieten. Deshalb setzen wir auf Barrierefreiheit.

Das Einsteigen in unsere U-Bahnen stellt für ältere Mitbürger oder Behinderte keine Hürde dar. Immer mehr U-Bahnstationen und ebenso Straßenbahn-Haltestellen sind barrierefrei umgebaut bzw. werden dies in näherer Zukunft, wie derzeit „Bleiweißstraße“. Durch den Einsatz moderner Niederflurbahnen wie die „R“- und „S“-Wagen sind fortan keine „Stufen“ mehr zu überwinden. Nicht zu vergessen die Fahrtreppen und Aufzüge: Besonders letztere machen auch Müttern mit Kinderwagen das Leben leichter. Wir machen das Fahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr für jeden attraktiv.

 

Diversity-Fazit

Diversity bringt nicht nur Vorteile für unsere Kunden und Mitarbeiter, weil jeder wertgeschätzt und anerkannt wird. Auch die VGF profitiert davon, denn die freigelegten Potentiale der Mitarbeitenden tragen zum Unternehmenserfolg maßgeblich bei. Zudem wird unsere Arbeitgeberattraktivität gefördert. Wer möchte nicht an einem Ort arbeiten, der von Toleranz und Respekt geprägt ist?

Sascha Reimann
s.reimann@vgf-ffm.de
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