Läuft und läuft und läuft – Fahrtreppen-Erneuerung bei der VGF
270 Fahrtreppen betreibt die VGF insgesamt. Regelmäßig werden die erneuert – nach und nach. Rund zwölf Treppen im Jahr. Und jeder Austausch ist ein anspruchsvolles Unterfangen, bei dem nichts dem Zufall überlassen wird.
Langsam schwebt die imposante Rolltreppe durch die Nacht, befestigt an den dicken Stahlseilen des Autokrans. Allmählich, Stück für Stück sinkt sie hinab, bis sie endlich am Ort ihrer Bestimmung angelangt ist: Dem Abgang zur U-Bahnstation „Bockenheimer Warte“. Sie ist eine von durchschnittlich zwölf Fahrtreppen der VGF, die pro Jahr im gesamten Streckennetz erneuert werden.
Jede Treppe ist anders
Denn: Einige unserer Fahrtreppen sind über 30 Jahre alt. Für manche Treppen gibt es keine neuen Ersatzteile mehr, sodass nur noch ein vollständiger Austausch möglich ist. Wann welche Treppe dran ist, entscheiden unsere Kolleginnen und Kollegen der Instandhaltungstrupps. Sie stellen fest, wo der Verschleiß am höchsten ist oder Ersatzteile besonders schwer zu beschaffen sind. Für jeden Austausch muss dann europaweit ausgeschrieben werden. Denn: Jede Rolltreppe und jede Einbausituation ist anders. Eine Standardisierung gibt es nicht.
Genaue Vorbereitung
Zwischen Ausschreibung und Beauftragung vergehen in der Regel rund drei Monate. In dieser Zeit wird der Zustimmungsbescheid von der Technischen Aufsichtsbehörde eingeholt – diese prüft alle Unterlagen und muss die Planungen genehmigen. Sonst wird nicht gebaut. Drei weitere Monate benötigt der Hersteller der Treppe für die Herstellung. Denn alle Fahrtreppen müssen individuell gefertigt werden: Sie haben unterschiedliche Längen, Neigungswinkel und Breiten. Und manche Treppen müssen im Doppelpack ausgetauscht werden, wenn zwischen ihnen keine „normale“ Treppe liegt. Vor der Lieferung wird jede Treppe einmalig im Werk aufgebaut und in Betrieb genommen – ohne Probelauf und Abnahme kein Einbau bei der VGF.
Foto-Galerie: So kommt die Rolltreppe in die Station
Aufwendiger Einbau
Der Austausch selbst dauert, je nach Komplexität, mindestens vier bis sechs Wochen. Das erscheint auf den ersten Blick lange, hat aber gute Gründe: Zunächst legen wir Fluchtwege fest. Nach der Einhausung der Treppe müssen wir diese freihalten und beschildern, manchmal sogar Personal vor Ort haben, das im Rettungsfall Fahrgastströme lenkt. Dann wird die Treppe selbst freigestemmt. Deckenpaneele müssen abgehängt, Fliesen entfernt werden. Nach der elektrischen Trennung folgt der Ausbau eventuell noch benötigter Teile für andere Treppen.
Ist die alte Treppe ausgebaut, wird das Bauwerk kontrolliert und der Schacht gereinigt, bevor die neue Treppe reinkommt. An dieser werden dann die Balustraden gestellt, die zunächst erst noch gefertigt werden müssen – denn erst wenn die Treppe steht, können diese Seitenteile so passgenau hergestellt werden, dass es unseren Qualitätsanforderungen genügt.
Der Austausch selbst dauert mindestens vier bis sechs Wochen. Das erscheint auf den ersten Blick lange, hat aber gute Gründe.
Anschließend gilt es, die elektronischen Anschlüsse zu erstellen, Fugen abzudichten und Bodenbeläge rund um die Treppe zu erneuern. Auch die Aufschaltung zur Zentralen Leittechnik (ehemals „Büwa“), die sämtliche Infrastrukturanlagen der VGF überwacht, erfolgt noch vor der Inbetriebnahme. Und natürlich die BOStrab-Inbetriebnahme.
Manche der Einbauten sind spektakulär. Vor allem, wenn, wie an der Station „Bockenheimer Warte“, Kräne benötigt werden, um die alten Treppen raus- und die neuen reinzuheben. Das betrifft jedoch nur die Außentreppen. Bei den Inntreppen erfolgt der Ausbau über Kettenzüge, an denen die alte Treppe hinaus- und die neue hineingehangelt wird. Die Anlieferung und der Abtransport der Innentreppen erfolgt über Loren im Tunnel. All dies geschieht in der Regel nachts.
Priorität Sicherheit
Ein Vorurteil hält sich hartnäckig: Nämlich, dass eine neue Fahrtreppe seltener stehen bleibt als eine alte. Aber weil die neuen Treppen häufig viel sensiblere Sicherheitseinrichtungen haben, geht diese Rechnung nicht auf. Denn Sicherheit hat bei der VGF größte Priorität. Insbesondere die Außentreppen, die den Witterungseinflüssen unterliegen, müssen über eine besondere Robustheit verfügen: Sie müssen Temperaturen zwischen -15 und +40 Grad Celsius aushalten, sie haben mit Streusalz, Nägeln, Scherben zu kämpfen und müssen über eine Heizung verfügen, damit sich im Winter kein Eis auf ihnen bildet. Wie auch die Innentreppen haben sie kleine Bürsten an den Seiten, die verhindern, dass Schuhe und Balustrade aneinander reiben, und einen Stop-and-Go-Mechanismus; sie bleiben also stehen, wenn niemand sie benutzt.
Die technische Nutzungsdauer der erneuerten Treppen beträgt rund 20 Jahre.
Alle modernen Treppen verfügen außerdem über eine Selbstüberprüfung nach einem Nothalt, damit sie sich ggf. selbst wieder in Betrieb nehmen können. Falls ein Fahrgast stürzt, wird die Treppe stets außer Betrieb genommen und überprüft, ob der Sturz auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist. Dies ist jedoch selten der Fall.
Die technische Nutzungsdauer der erneuerten Treppen beträgt rund 20 Jahre. Daher wird das Austauschprogramm permanent weitergehen.
Gut informiert ans Ziel
Auf unserer Website können sich Fahrgäste stets über den aktuellen Zustand der Fahrtreppen und Aufzüge in unseren Stationen informieren.
Manfred Meisel
Gepostet am 22:44h, 14 AprilDer schräg Aufzug von der zwischenebene zum bahnsteig u6 u7 bockenheimer warte könnte auch ne erneuerung gebrauchen. Habe fest gestellt das dieser ziemlich oft ausser betrieb ist, für mich als rollstuhlfahrer nicht tragbar. Muss dann meistens geosse umwege machen um zum eigentlichen ziel zu kommen was richtig nervig ist.
Elías M.
Gepostet am 21:38h, 26 MaiHallo,
ist ja eigentlich super, dass die Rolltreppen alle ausgetauscht werden sollen. So auch bei der Rolltreppe 2 an der Leipziger Straße. Diese war von Dezember bis letzten Freitag außer Betrieb, aber seit ein paar Stunden hat sie eine Störung! Hat man da keine Garantie oder so!!!?