Screenshot VGF-Webseite

Reisende soll man nicht aufhalten!

49 Personenaufzüge betreibt die VGF in ihren 27 unterirdischen Stationen. Für Fahrgäste, die durch Krankheit, Behinderung, Verletzung oder Alter nicht gut unterwegs sind, sind sie essentiell, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln mobil zu sein. Und Mobilität ist heute eine der Grundvoraussetzungen, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, was sie wiederum zu einem wichtigen Standortfaktor für eine Stadt wie Frankfurt macht. Jeder stehende Aufzug ist da nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein echtes Problem. Besonders, wenn der Stillstand für den Fahrgast erst sichtbar wird, wenn die Fahrt schon angetreten wurde.

Die VGF möchte böse Überraschungen dieser Art mit einem neuen Informationsangebot verhindern – und die mit ihr reisenden Fahrgäste eben nicht aufhalten. Seit 11. Juli wird auf der Startseite unserer Homepage

www.vgf-ffm.de

in dem vorhandenen Container „Informationsmodule“, der bisher auf der rechten Seite u.a. die Fahrplanauskunft, aktuelle Informationen zu Betriebsstörungen oder den Bauvorhaben der VGF enthält, in Echtzeit über den Betriebszustand der Fahrtreppen und Aufzüge in Frankfurter U- und S-Bahn-Stationen informiert. Seit der Freischaltung ist das Modul aufgeklappt, also direkt und ohne zusätzlichen Klick zu sehen, außerdem macht ein Bild im „Slider“ auf das Angebot aufmerksam.

Alle Fahrgäste können mit dem neuen VGF-Angebot von zu Hause oder von unterwegs ihre Reisekette verläßlich planen. Das hilft insbesondere in ihrer Mobilität eingeschränkten Kunden der VGF, die ganz besonders auf die Nutzung der Aufzüge angewiesen sind, denn eine einfache, schnelle, aktuelle und übersichtliche Information über den Betriebszustand von Fahrtreppen und Aufzügen hat im Frankfurter Nahverkehrsnetz bislang gefehlt.

VGF- und DB-Anlagen

Das Projekt geht auf einen Auftrag der Stadtverordnetenversammlung vom Februar 2016 zurück. Das neue Angebot umfaßt die Frankfurter Stationen von U- und S-Bahn, in denen Aufzüge und Fahrtreppen in Betrieb sind.

Und das heißt: Auch der aktuelle Status der DB-Anlagen ist erfaßt und wird angezeigt. Und zwar nicht nur in Gemeinschaftsbauwerken wie Haupt- oder Konstablerwache, sondern auch in unterirdischen Stationen wie „Taunusanlage“ und „Ostendstraße“, die nur von S-Bahnzügen angefahren werden. Die entsprechenden Daten sind über eine Open-Data-Schnittstelle abrufbar und können so von der VGF verwendet werden. Das ist in diesem Zusammenhang ungemein wichtig. In Stationen, in denen U- und S-Bahnen halten, sind für Fahrtreppen mit VGF und DB unterschiedliche Betreiber verantwortlich. Das ist einerseits im Innenverhältnis von Bedeutung, denn an der Zuständigkeit entscheidet sich, wer eine defekte Anlage betreut und wieder in Betrieb nehmen kann. Andererseits ist es aber auch wichtig für die Kommunikation nach außen, denn die VGF kann schwerlich weitergehende Auskunft über eine Anlage geben, die in Verantwortung der DB steht – und umgekehrt.

RMV-Online-Service-Portal

Dem Fahrgast wiederum erschließt sich die Zuständigkeitsfrage nicht, sie ist für ihn auch nicht von Belang. Er will, daß ihm schnell und möglichst aus einer Hand geholfen oder wenigstens geantwortet wird. Um das sicher zu stellen, besteht für die Besucher der VGF-Seite die Möglichkeit, mit einem Klick für Fragen, Anregungen, Störungsmeldungen oder Beschwerden das Online-Serviceportal des RMV zu nutzen, über das der Kontakt zum jeweils zuständigen Betreiber hergestellt wird. Der entsprechende Button befindet sich am Fuß der Seite, unter einer kurzen Legende, die ein Abkürzungsverzeichnis und andere Erläuterungen enthält.

Das heißt in der Praxis: Auf der VGF-Seite erhält der Kunde auch Informationen über den Betriebszustand von DB-Fahrtreppen, wird im Falle von Beschwerden oder Fragen über das Service-Portal aber an den Betreiber geleitet. Ein „Tut mir leid, dazu können wir keine Auskunft geben“ auf Nachfragen gibt es auf diese Art nicht.

Übersichtliche Karte

Doch der erste Blick des Internet-Besuchers fällt auf eine Karte des Frankfurter Stadtgebiets, auf dem aktuell gestörte Aufzüge und Fahrtreppen markiert sind. Vergrößern und Verkleinern der Karte sind möglich, um die Station anzuwählen, für die sich der Fahrgast interessiert. Ein Klick auf das „i“-Symbol – „i“ für Information, hinter der sich in diesem Fall eine Störung verbirgt – und Einzelheiten zur Störung werden angezeigt: genauer Ort der Anlage in der Station, welche Ebenen sie verbindet, den Status der Störung – zum Beispiel „Umbauarbeiten“ –, seit wann sie besteht und wann sie voraussichtlich behoben sein wird. Auch der Betreiber der Anlage wird genannt. Bei einigen Einrichtungen sind die Informationen ausführlicher, sie enthalten z.B. Details über den Grund des Defekts. In der Regel ist das bei modernen Aufzügen oder Treppen der Fall. Unter der Karte finden sich die zu den jeweiligen „i“-Symbolen gehörenden Stationsnamen samt oben beschriebenen Erläuterungen der vorliegenden Störungen. Sie können ohne die Karte direkt angewählt werden, die Navigation zu den Störungsdetails ist also auch anhand des Stationsnamens möglich.

Viel Arbeit für viele Abteilungen

Die VGF hat das Angebot aktueller Informationen zum Betriebsstatus dieser immer wieder im Mittelpunkt des Kunden-Interesses stehenden Anlagen seit Frühjahr 2017 entwickelt und zusammen mit der Frankfurter Agentur „d.k.d.“ in kurzer Zeit zur Anwendungsreife gebracht. Intern waren eine Reihe von Abteilungen involviert: der Geschäftsbereich „Schiene“ mit der Bereitstellung von Daten, die Unternehmenskommunikation, die zusammen mit „d.k.d.“ für die möglichst einfache und übersichtliche Darstellung auf der Homepage verantwortlich war, der Geschäftsbereich „Organisation“, bei dessen Strategischer-IT-Entwicklung die Projektleitung lag, und der Geschäftsbereich „Recht“, der den juristischen Rahmen prüfen mußte, in dem sich das neue Angebot bewegt.

Insbesondere zu nennen ist aber der zum Geschäftsbereich „Infrastruktur“ gehörende Fachbereich „Systemtechnik“, der mit Hochdruck und viel Kompetenz Schnittstellen nutzbar gemacht, die vorhandenen Daten aufgearbeitet und zur Verfügung gestellt hat. Und zwar in einem für dieses Angebot unabdingbaren Zustand: belastbar und vollständig. Nichts ist unangenehmer, als falsche Daten oder unvollständige Angaben, denn sie suggerieren dem Kunden unter Umständen einen Betriebszustand, der nicht der Realität entspricht. Und wenn sich das erst im Verlauf der schon angetretenen Fhrt klärt, ist Ärger vorprogrammiert.

Ausbau möglich

Das jetzige Angebot ist ein erster Schritt, neue und aktuelle Informations-Möglichkeiten für Kunden bereit zu stellen. Ein Ausbau ist möglich: So denkt die VGF unter anderem darüber nach, die Stationen im Stadtgebiet auf einer interaktiven 3D-Karte darzustellen. Auch prüft das Unternehmen, welche anderen Daten, die ohnehin vorliegen, für Fahrgäste relevant sein können. Und last but not least: Die Darstellung einer alternativen Reiseroute, wenn ein Fahrgast auf den Aufzug in der Station „XY“ angewiesen ist, gerade dieser aber mit einem Defekt ausfällt.

Fahrtreppen und Aufzüge im VGF-Netz

Für barrierefreies Reisen in U- und S-Bahn sind nämlich insbesondere Aufzuganlagen von Bedeutung. Die VGF betreibt in ihren 27 unterirdischen U-Bahn-Stationen 49 Personen-Aufzüge sowie 269 Fahrtreppen. Die Zuverlässigkeit der Anlagen ist mit 96,8 % bzw. 97,7 % zwar statistisch hoch, doch bereitet jeder stehende Aufzug vielen Menschen Problemen, seien es Fahrgäste im Rollstuhl oder solche mit Kinderwagen. Defekte – und damit Stillstände – lassen sich bei einer technischen Anlage nicht ganz ausschließen.

Die VGF rüstet seit 2004 im Rahmen eines aufwendigen Aufzugsnachrüstungs-Programms ältere Stationen nach. Ursprünglich standen acht Einrichtungen auf dieser Liste, nach und nach konnte die VGF Aufzüge in den Stationen „Grüneburgweg“, „Holzhausenstraße“, „Kirchplatz“, „Alte Oper“ und zuletzt „Miquel-/Adickesallee“ sowie „Schweizer Platz“ in Betrieb nehmen. An der Station „Eschenheimer Tor“ sollen zwei Aufzüge zum Jahreswechsel folgen, an der Station „Westend“ laufen die Planungen, da sich hier die Standort- und auch die damit verbundene Technikfrage schwierig gestalten. Nicht im Programm waren die oberirdischen Stationen „Römerstadt“ und „Niddapark“, beide entlang der U1 nach Ginnheim. Auch hier laufen Planungen, die Stationen mit Aufzügen nachzurüsten.

Die VGF erneuert auch fortlaufend ihre Fahrtreppen. Im Jahr 2017 werden neun Anlagen in den Stationen „Südbahnhof“, „Seckbacher Landstraße“ und „Westend“ modernisiert, wobei „Modernisierung“ nicht selten einem fast kompletten Neuaufbau gleichkommt. Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sind diese Fahrtreppen nicht so wichtig wie die Aufzüge, weshalb die VGF auf ihrer Homepage die Darstellung von Fahrtreppen und Aufzügen auch getrennt hat.

 

Bernd Conrads
B.Conrads@vgf-ffm.de
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