Visualisierter Fahrplan der Route des Ebbelwei-Express

Stadtrundfahrt mit dem Ebbelwei-Expreß – Teil 1

Es gibt viele Möglichkeiten, Frankfurt zu erkunden und zu entdecken – die Fahrt in unserem Ebbelwei-Expreß ist sicher eine der urigsten. Die Bahn bietet eine erstklassige Aussicht auf viele Highlights, die unser schönes Frankfurt am Main zu bieten hat. In diesem Blog-Artikel möchten wir euch dazu einladen, die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke mit uns zu erkunden.

Da es wirklich viel zu entdecken gibt, stellen wir euch hier die Highlights von der Start- und Endhaltestelle Zoo durch die Innenstadt bis hin zum Hauptbahnhof vor. In Kürze folgt der zweite Teil unserer Stadtrundfahrt – dann geht es vom Hauptbahnhof zur Messe, anschließend über den Main, quer durch Sachsenhausen und wieder zurück zum Zoo.

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Aber zunächst möchten wir unseren Ebbelwei-Expreß kurz vorstellen: Straßenbahnen werden in Frankfurt durch die fortlaufende Vergabe von Buchstaben gekennzeichnet. Der jüngste Straßenbahntyp ist der „S“-Wagen. Der Ebbelwei-Expreß ist ein Zug der Generation „K“ und wurde in den Jahren 1949 bis 1954 von der Firma Duewag/Crede gebaut. Er ist 11 Meter 44 lang, 2 Meter 16 breit und verfügt über 22 Sitz- und 8 Stehplätze. Bei einem Gewicht von 13 Tonnen besitzt er eine Motorleistung von 2 mal 60 kW. Insgesamt haben wir 4 Trieb- und 6 Beiwagen, von denen mehrere derzeit aufgearbeitet werden.

Den originellen Fahrspaß gibt es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen und kostet Erwachsene 8,00 Euro; Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre zahlen 3,50 Euro. Und neben einem außergewöhnlichen Fahrvergnügen sind im Fahrpreis wahlweise eine Flasche Apfelwein, Apfelsaft oder Mineralwasser und eine Tüte Brezeln enthalten. Fahrkarten gibt’s einfach beim Schaffner. Der Preis gilt für die rund einstündige Rundfahrt, die wir euch hier und in dem zweiten Teil vorstellen.

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Der Frankfurter Zoo

Unsere Stadtrundfahrt beginnt an der Start- und Endhaltestelle. Der Frankfurter Zoo ist der zweitälteste zoologischer Tierpark Deutschlands. Er wurde 1858 von einer Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Ursprünglich war der Zoo in den Leer’schen Gärten im Westend beheimatet bis er 1874 zu seinem heutigen Standort, den Pfingstweiden umzog. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Zoo von der Stadt Frankfurt übernommen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der zoologische Tierpark fast völlig zerstört und nach Kriegsende mit großer Unterstützung des Tierforschers Bernhard Grzimek, dem es gelang die erforderlichen Gelder zu erwirtschaften, wieder aufgebaut.

Heute ist der Frankfurter Zoo einer der meist besuchten Tiergärten Europas. Rund 4.500 Tiere und 450 Arten beleben die Schauhäuser und Freianlagen.

Besonders sehenswert sind das Exotarium, der Katzendschungel, das Ukumari-Land, der Borgori-Wald und das Nachttierhaus. Im Nachttierhaus sind, dank einer künstlichen Zeitverschiebung, die nachtaktiven Tiere tagsüber munter und können von den Besuchern beobachtet werden.

 

Der jüdische Friedhof

Zwischen den beiden Haltestellen Allerheiligentor und Börneplatz findet man auf der linken Seite den alten jüdischen Friedhof. Dieser ist die zweitälteste jüdische Begräbnisstätte in Deutschland und wurde bis zum Jahr 1828 als solche genutzt.

Auf und unter der Erde sind 5.500 Grabsteine gezählt worden. Diese datieren zurück bis in das Jahr 1272. An der Friedhofsmauer erinnern 11.134 kleine Gedenktafeln an die, während des Holocausts ermordeten jüdischen Bürger Frankfurts.

 

Museum Judengasse

Ende der 80er-Jahre sind, beim Bau des Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Frankfurt, Fundamente von fünf Häusern der Judengasse sowie der Börneplatzsynagoge freigelegt worden. Einige dieser Grundmauern und archäologische Fundstücke wurden gesichert und in das 1992 eröffnete Museum Judengasse im Untergeschoss des Verwaltungsgebäudes integriert. Das Museum Judengasse ist eine Dependance des Jüdischen Museums Frankfurt. Sie finden es auf der linken Seite in der Kurt-Schumacher-Straße 10. Es zeigt, wie bereits erwähnt, archäologische Relikte der Frankfurter Judengasse, erläutert durch eine Ausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde seit dem 15. Jahrhundert, zum alltäglichen Leben in der Gasse sowie zur Geschichte des Börneplatzes seit dem 19. Jahrhundert.

 

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Der Börneplatz

Historisch war der Börneplatz Standort der Börneplatzsynagoge. Man hat sie in den Jahren 1881/1882 anstelle des 1780 am Südende der ehemaligen Judengasse erbauten Fremdenhospitals errichtet und am 10. September 1882 eingeweiht. Die Börneplatzsynagoge diente als eine der vier großen Frankfurter Synagogen dem orthodoxen Flügel der Gemeinde als geistliches Zentrum. Im November 1938 wurde sie während der Novemberpogrome von den Nationalsozialisten in Brand gesetzt und bis auf die Außenmauern völlig zerstört. Die Reste der Synagoge sind unmittelbar darauf abgetragen worden.

Im Jahre 1952 begann der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Umgebung des Börneplatzes, wobei die ehemalige Börnestraße nicht wieder hergestellt wurde. Stattdessen entstand ein breiter Straßendurchbruch, die Kurt-Schumacher-Straße. Hier befindet sich auch unser Verwaltungsgebäude.

 

Zeil

Direkt vor der Haltestelle Börneplatz blickt man rechts in Richtung Konstablerwache und Zeil. Die um 1330 entstandene Zeil ist die bekannteste Einkaufsstraße Frankfurts. Heute ist die 1.100 m lange und 40 m breite Fußgängerzone eine der umsatzstärksten „Shoppingmeilen“ Deutschlands. Ihren Namen hat die Zeil der Bauweise der Häuser zu verdanken, die dicht aneinandergereiht an eine Bücherzeile erinnern. Der Linienweg des Ebbelwei-Expreß verläuft ein Stück lang parallel zu dieser Einkaufsmeile, an der Haltestelle Römer/Paulskirche lässt sich erneut ein Blick nach rechts in Richtung Zeil erhaschen.

 

Museum für Moderne Kunst

Doch zunächst sieht man nach der Haltestelle Börneplatz auf der rechten Seite das Museum für Moderne Kunst (MMK). Das „Tortenstück“, wie es im Volksmund genannt wird. Der auffällige Dreiecksbau mit seinem eigenwilligen Innenausbau, zeigt in Wechselausstellungen Gegenwartskunst. Durch die Bauweise werden bei gutem Wetter die einzelnen Gemälde durch den natürlichen Lichteinfall beleuchtet. Das, vom Wiener Architekten Hans Hollein entworfene Gebäude, öffnete 1991 seine Pforten. Im Frankfurter Museum für Moderne Kunst finden sich unter anderem Werke von Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Andy Warhol sowie von Joseph Beuys und James Turrell.

 

Der Frankfurter Dom

Auf der linken Seite sieht man beim Blick in die nächste Querstraße den Dom, errichtet auf dem Domhügel. Dieser ist seit der Bronzezeit Siedlungszentrum Frankfurts. Genau genommen ist die ehemalige Stifts- und Pfarrkirche kein Dom, da Frankfurt zu keiner Zeit einen Bischofssitz hatte. Doch um die Kaiserkrönung durchführen zu können wurde die Kirche bereits im Mittelalter als Dom bezeichnet. So war sie ab 1356 Ort der deutschen Königswahl und von 1562 bis 1792 Krönungskirche der deutschen Kaiser.

 

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Römerberg

Einige Meter weiter findet man auf der linken Seite den Römerberg. Er ist seit Jahrhunderten der repräsentative Platz, die „Gudd Stubb“ Frankfurts. In der Platzmitte steht der Gerechtigkeitsbrunnen, 1543 als Zeichen des Marktrechts aufgestellt und oft erneuert. Seit 1887 ziert die bronzene „Justitia“ mit Schwert und Waage den Brunnen. Auf dem Römerberg, vor den rekonstruierten Fachwerkhäusern, findet auch der berühmte Weihnachtsmarkt statt.

 

Der Römer

Der Römer, das alte Rathaus der Stadt und heutiger Sitz des Magistrats, ist eine Gruppe von elf Bürgerhäusern an der Westseite des Römerbergs. Kernstück und Wahrzeichen Frankfurts sind die drei gotischen Staffelgiebelhäuser „Zum Römer“, „Alt-Limpurg“ und „Löwenstein“, die ab 1405 zum Rathaus umgebaut wurden.

Unter „Römer“ versteht man im übertragenen Sinne die Stadtobrigkeit. Die erste Kaisertreppe von 1405 dient heute als Festtreppe zum Trausaal des Standesamtes.

 

Paulskirche

Auf der anderen Straßenseite befindet sich die Paulskirche. Sie ist ein elliptischer Rundbau in klassizistischen Formen. 1848/49 tagten in der Paulskirche das Vorparlament und die Frankfurter Nationalversammlung. Die Nationalversammlung war die erste frei gewählte Volksvertretung Deutschlands.

Die Paulskirche brannte 1944 im Innern aus und wurde zum 18. Mai 1948 wieder aufgebaut. Die Paulskirche gilt als Symbol für Freiheit und Demokratie und wird nicht mehr als Kirche genutzt. Heute ist die Paulskirche Veranstaltungsort besonderer Anlässe und Ehrungen, wie zum Beispiel die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.

 

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Willy-Brandt-Platz

Der Willy-Brandt-Platz liegt innerhalb des so genannten Bankenviertels an den Frankfurter Wallanlagen. Die Wallanlagen bilden eine ringförmige Grünanlage um die Innenstadt von Frankfurt am Main. Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände der ehemaligen Frankfurter Stadtbefestigung. Um die Wallanlagen verläuft der Frankfurter Anlagenring. Die Wallanlagen gliedern sich in sieben Abschnitte, die überwiegend den Namen der ehemaligen Stadttore tragen. Dies sind die Untermainanlage, die Gallusanlage, die Taunusanlage, die Bockenheimer Anlage, die Eschenheimer Anlage, die Friedberger Anlage und die Obermainanlage.
Der Willy-Brandt-Platz und die Städtischen Bühnen liegen an der Untermainanlage.

 

Städtische Bühnen

Am Willy-Brandt-Platz, dem ehemaligen Theaterplatz, befinden sich linkerhand die Städtischen Bühnen, ein 1951 bis 1963 entstandener Neubau. Die Städtischen Bühnen beherbergen die kommunalen Theaterbetriebe in Frankfurt am Main und die größten in Hessen. Sie sind aufgegliedert in das Opernhaus mit 1.400 Plätzen, das Schauspielhaus mit 710 Plätzen und das Kammerspiel mit 200 Plätzen.

Die Oper Frankfurt ist 1995 und 2003 von der Zeitschrift „Opernwelt“ als Opernhaus des Jahres ausgezeichnet worden.

 

Frankfurter Märchenbrunnen

In der Anlage vor den städtischen Bühnen steht der Märchenbrunnen, ein Jugendstil-Brunnen von Ernst Friedrich Hausmann. Der Brunnen wurde 1910 fertiggestellt. Die Bronzefiguren am Fuße des 8 Meter hohen Brunnens sind im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden bis man sie 2006 anhand von Fotografien aus den Zwanziger Jahren wieder rekonstruiert hat.

 

Der Eurotower

Direkt gegenüber den Städtischen Bühnen liegt der ehemalige Sitz der Europäischen Zentralbank im 148m hohen Eurotower. Das 40-geschössige Gebäude wurde früher als BfG Hochhaus, Bank für Gemeinwirtschaft, bekannt. Das Hochhaus ist später in der Nutzung an das europäische Währungsinstitut übergegangen. Am 1. Juni 1998 ist hieraus die Europäische Zentralbank, kurz EZB genannt, entstanden. In den 90er-Jahren befand sich in den unteren drei Stockwerken noch eine Einkaufspassage mit Zugang zur U-Bahnstation Theaterplatz. 2015 hat die EZB ihren Hauptsitz auf das ehemalige Großmarktgelände im Ostend verschoben. Das Gebäudeensemble aus der Großmarkthalle aus dem Jahr 1928, einem 185 Meter hohen Nord- und einem 165 Meter hohen Südturm sowie einem eindrucksvollen Eingangsbauwerk ist eine weitere Bereicherung für das Frankfurter Stadtbild und die Skyline.

 

Kaiserstraße

Rechts vom Willy-Brandt-Platz geht es zur Kaiserstraße. Diese zählt zu den bekanntesten Innenstadtstraßen Frankfurts und ist mit ihren prachtvoll ausgestatteten Fassaden an den gründerzeitlichen Gebäuden die repräsentative Verbindung des Stadtzentrums mit dem Hauptbahnhof. Bekannt wurde die Kaiserstraße nach dem Zweiten Weltkrieg als Synonym für das Frankfurter Rotlichtviertel, auch wenn sie selbst nicht mehr zum Rotlichtmilieu gehört. Heute befinden sich in der Kaiserstraße zahlreiche Bars, Kabaretts, Geschäfte und Büros, die der Straße im Bahnhofsviertel ein multikulturelles Ambiente verleihen.

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Hauptbahnhof Frankfurt

Der Hauptbahnhof wurde 1888 eröffnet. Heute ist er nach Leipzig der größte deutsche Kopfbahnhof mit 350.000 Fahrgästen und Besuchern täglich. An Wochentagen halten hier rund 1.800 Züge. Der Bahnhof verfügt heute über 25 Gleise in fünf Bahnsteighallen. 4 S-Bahngleise und 4 U-Bahngleise befinden sich 17 Meter unter der Erde.

Gebaut wurde der Bahnhof von der Firma Holzmann. 1924 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes um zwei äußere Hallen. Man benötigte 3 Hallen, weil es 3 Eisenbahngesellschaften gab: Die Taunusbahn, die Preußische Staatsbahn und die Hessische Ludwigsbahn. Die Taunusbahn war die erste Eisenbahngesellschaft in Frankfurt. 1839 wurde die Strecke nach Wiesbaden eröffnet. In Mainz-Kastel gab es Anschluss an den Schiffsverkehr.

Die Fassade des Bahnhofs besteht aus Sandstein. Links und rechts der Uhr am Haupteingang werden künstlerisch Tag und Nacht dargestellt. Auf der Dachmitte steht eine Plastik des Atlas, welcher die Weltkugel auf den Schultern trägt. Ihm zur Seite stehen die Symbolfiguren von Dampf und Elektrizität. Diese 6,30 m hohe Figurengruppe soll die besondere Bedeutung des Bahnhofs betonen.

 

 

 

Fortsetzung folgt!

Sascha Reimann
s.reimann@vgf-ffm.de
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