Stadtrundfahrt mit dem Ebbelwei-Expreß – Teil 2
Und weiter geht unsere Tour quer durch Frankfurt mit unserem Traditionsbähnche – dem Ebbelwei-Expreß. In der letzten Woche sind wir mit euch vom Zoo bis zum Hauptbahnhof gefahren – hier startet auch der zweite Teil unserer Stadtrundfahrt. Einsteigen, festhalten, weiter geht’s!
Platz der Republik
Vom Hauptbahnhof geht es weiter zum Platz der Republik. Rechterhand kann man einen Blick auf die Hochhäuser entlang der Mainzer Landstraße und der Ludwig-Erhard-Anlage werfen. An der Kreuzung zur Mainzer Landstraße, steht das City-Hochhaus. Das 142 Meter hohe Gebäude ist auch unter dem Namen Selmi-Hochhaus bekannt. Ali Selmi war der Bauherr des Gebäudes welches zwischen den Jahren 1971 und 1974 nach Plänen von Richard Heil entstand.
Weiter rechts in der Mainzer Landstraße sieht man den Westend Tower. Gemeinsam mit dem City Hochhaus bilden sie die Zentrale der DZ-Bank. Der Westend Tower ist, bedingt durch seinen Strahlenkranz an der Spitze, auch bekannt als Kronenhochhaus. Mit seinen 208 Metern ist er einer der höchsten Wolkenkratzer der Stadt Frankfurt und auch Deutschlands. Der Westend Tower wurde vom Architekten William Pedersen entworfen und 1993 fertiggestellt. Der Kranz an seiner Spitze soll an Frankfurt als Krönungsstadt deutscher Kaiser hinweisen. Daher ist er auf den Frankfurter Römerberg ausgerichtet, wo die Krönungen stattfanden. Der Strahlenkranz wird im Winter beheizt um die Bildung von Eiszapfen und die damit zusammenhängende Gefährdung der darunterliegenden Verkehrswege zu verhindern.
Polizeipräsidium
Das ehemalige Polizeipräsidium entlang der linken Seite der Friedrich-Ebert-Anlage, wurde 1914 eröffnet. Seit dem Umzug des Präsidiums in einen Neubau am Alleenring steht das Gebäude überwiegend leer. Das Präsidium ist im historistischen Stil, in einer Mischung aus Neobarock und Klassizismus errichtet worden und steht unter Denkmalschutz.
Matthäuskirche
Ebenfalls links folgt direkt nach dem Polizeipräsidium die evangelische Matthäuskirche aus dem Jahr 1905. Sie wurde im Krieg schwer beschädigt und stammt heute daher weitgehend aus der Nachkriegszeit. Die zugehörige Gemeinde ist mittlerweile auf wenige 100 Mitglieder geschrumpft, sodass der Regionalverband der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 2002 beschlossen hat, das Gebäude aufzugeben und es auf Abbruch zu verkaufen. Dagegen wehrt sich die örtliche Kirchengemeinde vehement.
Das Frankfurter Westend
Zusammen mit dem Bahnhofsviertel, dem Nordend und dem Ostend, gehört das Westend zu den gründerzeitlich bebauten und hoch verdichteten Frankfurter Innenstadtbezirken. Auch heute noch zählt es zu den teuersten Wohnlagen in Frankfurt und erschließt sich zum größten Teil auf der rechten Seite entlang der Fahrtstrecke des Ebbelwei-Expreß bis hin zur Messe der Stadt Frankfurt. Der Süden des Westends bildet zusammen mit der westlichen Innenstadt und dem östlichen Bahnhofsviertel das Frankfurter Bankenviertel mit den zahlreichen Bürohochhäusern.
Darüber hinaus gibt es im Westend überdurchschnittlich viele Bildungseinrichtungen, allen voran der „Uni-Campus Bockenheim“ der Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, sowie das Senckenbergmuseum.
Messe Frankfurt
Seit dem 12. Jahrhundert bestimmen in Frankfurt Messen das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt. Allen voran begründen unter anderem die IAA und die Buchmesse die führende internationale Rolle des Messestandortes. Integriert in das Messegelände ist der 1909 errichtete Kuppelbau der Festhalle und das Congress Center der Messe Frankfurt.
Die Messe Frankfurt GmbH ist eines der weltweit größten Messe-Unternehmen. Mit insgesamt 28 Tochtergesellschaften, fünf Niederlassungen und 52 internationalen Vertriebspartnern ist sie in über 150 Ländern präsent.
Auf den 578.000 Quadratmetern Grundfläche der Messe Frankfurt stehen zur Zeit zehn Ausstellungshallen, ein zentrales Logistikzentrum sowie ein angeschlossenes Kongresszentrum. Zahlreiche bekannte Messen finden regelmäßig in Frankfurt statt und werden größtenteils von der Messe Frankfurt GmbH selbst veranstaltet. Den Schwerpunkt bilden Fachmessen der Branchen Textil, Konsumgüter, Architektur und Technik, sowie Automobil.
Festhalle Frankfurt
Die Festhalle ist Austragungsort vieler bedeutender Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzerte namhafter Künstler und Bands oder Sportveranstaltungen, wie die ATP Tennisweltmeisterschaft in der ersten Hälfte der 1990er Jahre sowie große Reitturniere.
Die ersten Veranstaltungen im Jahre 1909 waren das „Deutsche Turnfest“ und die „Internationale Luftausstellung“. Errichtet wurde die Festhalle in den Jahren zwischen 1907 und 1909
MesseTurm
Die Architektur des 256 Meter hohen MesseTurms ist eine postmoderne Anlehnung an die amerikanischen Hochhäuser der 20er Jahre. Als der Wolkenkratzer mit dem Spitznamen „Bleistift“ 1991 fertiggestellt wurde war er das höchste Gebäude Europas. Allein die Pyramide auf dem Dach, welche die Ähnlichkeit zum „Bleistift“ erzeugt, ist 36,6 Meter hoch. Die Pyramide ist nicht für Mieter oder die Öffentlichkeit zugänglich und wird beleuchtet. Daher ist sie besonders in der Dämmerung im Landeanflug auf den Flughafen Frankfurt zu sehen. Seit 1997 ist der Frankfurter Commerzbank Tower da höchste europäische Gebäude, der, rechnet man die Antenne mit ein, eine Höhe von fast 300 Meter erreicht. Der Name MesseTurm ergibt sich aus dem Standort südöstlich des Messegeländes. Er wird jedoch nicht für Messeveranstaltungen, sondern als Bürogebäude genutzt.
Kastor und Pollux
An den MesseTurm schließen sich auf der rechten Seite die beiden Hochhäuser Kastor und Pollux an. Sie sind nach den Söhnen des Zeus aus der griechischen Mythologie, Kastor und Polydeukes, benannt und tragen ihre lateinischen Bezeichnungen Kastor und Pollux. Obwohl sie zusammen den Komplex „Forum Frankfurt“ bilden sind sie jeweils eigenständige Gebäude. Pollux, das linke der beiden ist 130 Meter hoch, Kastor 95 Meter.
Europaviertel
Auf der rechten Seite, hinter dem Tower 185, befindet sich das Europaviertel auf dem Gelände des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs. Hier entsteht ein Stadtviertel mit Büros, Hotels, Wohnungen sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten in dem rund 10.000 Menschen arbeiten und 3.000 Menschen leben sollen. Der Tower 185 ist 200 Meter hoch. Aus der Mitte des hufeisenförmigen Sockelgebäudes ragt der eigentliche Turm in zwei Hochhaushälften empor.
Westhafen
Bevor wir über den Main fahren sieht man rechts den ehemalige Westhafen. Dieser erfuhr eine Umwandlung durch Errichtung attraktiver moderner Wohnkomplexe. Der Westhafen ist ein ehemaliger Binnenhafen, der mit seinen 560 Metern Länge und 75 Metern Breite durch eine Mole vom Main getrennt ist. Am Eingang zum Westhafen steht seit 2003 der Westhafen Tower, der mit einer Höhe von 109 Metern eher zu den kleineren Wolkenkratzer der Stadt zählt. Der Westhafentower wird wegen seiner rautenförmigen Fenster im Volksmund auch „Geripptes“ oder größtes Apfelweinglas der Welt genannt. Diese Rauten erinnern stark an das typische Apfelweinglas, das „Gerippte“. Da der Grundriss des Gebäudes rund ist und die Stockwerke quadratisch aufgebaut sind, finden sich zwischen der inneren und der runden Aussenfassade 18 Wintergärten.
Friedensbrücke
Unsere Fahrt über den Main führt über die Friedensbrücke. Sie wurde in den Jahren 1950 bis 1951 neu erbaut, ist 300 Meter lang und ruht auf vier Strompfeilern. Als einzige Frankfurter Mainbrücke ist sie 1945 nicht völlig gesprengt worden. Am 26. März 1945 konnte über sie die US-Armee in die Stadt einrücken. An der Südseite steht links die Bronzefigur „Der Hafenarbeiter“ von Meunier aus dem Jahre 1893 welche an den Frankfurter Westhafen erinnern soll. Der Hafenarbeiter trägt zum Schutz vor Kohlestaub eine Kapuze.
Das Städel und das Museumsufer
Über den Main kommen wir auf der südlichen Mainseite am Museumsufer vorbei. Auf der linken Seite erblickt man, direkt an der nächsten Mainbrücke, dem Hohlbeinsteg, das Städelsche Kunstinstitut und die Städtische Galerie. Das Städel-Gebäude wurde 1874–78 im Historismus-Stil errichtet und ist nach einer Renovierung seit 2000 wieder komplett zugänglich. Es zählt zu den schönsten und reichsten Gemäldegalerien Europas.
Museumsufer
Das Frankfurter Museumsufer ist einer der bedeutendsten Museumstandorte in Deutschland und Europa. Momentan befinden sich hier am Schaumeinkai 13 Ausstellungshäuser. 1977 wurde die Idee zur Ansammlung unterschiedlicher Museen vom damalige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann propagiert. Zwischen 1980 und 1990 sind bestehende Einrichtungen ausgebaut und neue errichtet worden. Sie finden hier unter anderem:
- das Frankfurter Ikonenmuseum
- das Museum für Angewandte Kunst, früher: Museum für Kunsthandwerk, mit der Villa Metzler
- das Museum der Weltkulturen, früher Völkerkundemuseum
- das Deutsche Filmmuseum
- das Deutsche Architekturmuseum
- das Museum für Kommunikation, früher Bundespostmuseum
- das Liebieghaus, Museum alter Plastik
- das Museum Giersch, Museum für Kunst der Region
Auf der nördlichen Mainseite befinden sich außerdem das Historische Museum und das Jüdische Museum. Nahverkehrsfreunden empfehlen wir einen Besuch des Verkehrsmuseums der VGF im Stadtteil Schwanheim. Dort werden Besucher auf eine Zeitreise durch die Geschichte des städtischen Nahverkehrs in Frankfurt am Main mitgenommen.
Sachsenhausen
Sachsenhausen verdankt seinen Namen der Ansiedlung sächsischer Familien durch Karl den Großen. Dieser Stadtteil war ursprünglich ein Fischerdorf vor Frankfurt und ist heute ein beliebtes Wohngebiet mit vielen sanierten Altbauten. Hier steht in der Schellgasse 8 auch das älteste, erhaltene Haus Frankfurts aus dem Jahr 1291.
Im Frankfurter Dialekt nennt man Sachsenhausen auch „Dribb de Bach“, also „drüben vom Bach“, auf der anderen Mainseite. „Hibb de Bach“ heißt „hüben vom Bach“, womit die nördliche Seite des Mains gemeint ist.
Brautradition
Früher gab es hier über 100 Brauereien. Das Bier wurde in ausgedehnten Kellergewölben in dem sogenannten Sachsenhäuser Berg kühl gelagert. Ein markantes Bauwerk war der Henninger Turm, ein ehemaliges Brauereisilo zur Aufnahme von 12.000 Tonnen Braugerste. 2013 begannen die Abbrucharbeiten des Turms, hier entsteht nun ein 140-Meter-Wohnhochhaus, dessen Aussehen sich stark an dem Henninger-Turm orientieren soll.
Apfelweintradition
Sachsenhausen ist heute als Ebbelwei-Viertel bekannt. Ebbelwei, so nennt der Frankfurter seinen Apfelwein. Hier hat natürlich auch der Name des Ebbelwei-Expreß seinen Ursprung.
In den urigen Sachsenhäuser Apfelwein-Kneipen gibt es den inzwischen weltbekannten Frankfurter Apfelwein. Der Apfelwein ist ein säuerlicher, äußerst bekömmlicher Wein aus heimischen Äpfeln. Gereicht wird das gute „Stöffche“, wie die Frankfurter es auch nennen, in einem rautenbedeckten, griffigen Glas, dem sogenannten „Gerippte“. Die Rippen sollten früher helfen das Glas besser in der Hand zu halten. Man hat, insbesondere bei der Feldarbeit, ohne Messer und Gabel gegessen und „glatte Gläser“ wären dann schneller durch die fettigen Finger geglitten.
Ausgeschenkt wird aus dem klassischen Steingutkrug, dem „Bembel“. Hierzu genießt man üblicherweise den original „Handkäs mit Musik“ oder ein herzhaftes „Rippche mit Kraut“. Lassen Sie sich die Frankfurter Küche schmecken – und bei einem guten „Schoppen“ kann man lange verweilen. Einkehren lohnt…
Alt Sachsenhausen
Links gelangt man nach „Alt-Sachsenhausen“, in die berühmte Klappergass. „Frau Rauscher“, die lebensgroße Steinskulptur, begrüßt ihre Gäste auf ein Glas Apfelwein. Das nach ihr benannte naturtrübe „Stöffche“ aus der Frankfurter Familienkelterei Possmann, erhalten Sie in guten Lebensmittelläden oder über den Getränkefachhandel.
Ignatz-Bubis-Brücke
Vorbei an Alt-Sachsenhausen führt uns unsere Fahrt über den Main gleich über die Ignatz-Bubis-Brücke. Die frühere Obermainbrücke wurde 1876–78 erbaut.
Auf der Brücke hat man nach links eine gute Sicht auf die Frankfurter Skyline. Der Blick aus östlicher Sicht auf die Skyline ist einzigartig. Da die Hochhäuser vor allem im westlichen Teil Frankfurts gebaut sind, kann man von dort aus die zahlreichen historischen Türme, wie den Frankfurter Dom erkennen. Nach rechts blickt man auf den Osthafen und den neuen EZB-Komplex.
Der Portikus
Das weiße Portal der 1944 völlig zerstörten Stadtbibliothek steht an der Auffahrt zur Ignatz Bubis-Brücke. Entstanden ist das Gebäude zwischen 1820 und 1825. Heute wird es für Kunstausstellungen genutzt.
Hospital zum heiligen Geist
Das Hospital zum heiligen Geist ist eine öffentliche Stiftung und das älteste seiner Art in Frankfurt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1267. Ursprünglich stand die Klinik am Mainufer. Am 22. Mai 1835 wurde der Grundstein für den Neubau des Hospitals gelegt. Aus Platzmangel errichtete die Stiftung Hospital zum heiligen Geist einen Neubau in der Lange Strasse an den Wallanlagen der Innenstadt. Nach 4 Jahren Bauzeit wurde das Krankenhaus 1839 eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und anschliessend wieder aufgebaut.
Rundfahrtsende
Nun sind wir mit unserer Rundfahrt fast am Ende und erreichen in Kürze wieder den „Zoo“. Wir hoffen, dass die Stadtrundfahrt in unserem Ebbelwei-Expreß gefallen gefallen hat. Wir freuen uns, Sie wieder einmal an „Bord“ begrüßen zu dürfen. Den Ebbelwei-Expreß können Sie zum Beispiel für Familienfeste und Veranstaltungen auch mieten.
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