Drei Mitarbeiter der VGF tragen orangene Warnwesten und halten ein gelbes Schild "Frankfurt a.M."

TramEM 2016 in Berlin

Im Sommer fiebern wieder Millionen Fans für ihre Teams. Natürlich! Die Fußball-Europameisterschaft steht bevor. Aber eine Europameisterschaft im Straßenbahnfahren? Auch die gibt es und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Gastgeber waren in diesem Jahr die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und auch ein Team der VGF ging Ende April an den Start, um sich mit Kollegen aus ganz Europa zu messen. Schienenbahnfahrer Christoph Kurz berichtet vom internationalen Wettkampfgeschehen:

Nach einer offiziellen Verabschiedung am Frankfurter Hauptbahnhof ging es für unser Team mit dem ICE-Sprinter nach Berlin. Dort wurden wir von einem Mitarbeiter der BVG in Empfang genommen und zum Hotel gefahren, wo. wir offiziell begrüßt und mit Informationen zur TramEM versorgt wurden. Nach dem Check-in hatten wir Zeit, Berlin zu erkunden. Der Alexanderplatz und die Hackeschen Höfe haben es uns besonders angetan. Kleinere Orientierungsschwierigkeiten in der Hauptstadt kann man ruhig eingestehen – den Rückweg zum Hotel haben wir trotzdem gefunden.

Am Freitagmorgen wurden alle Teilnehmer mit einer Straßenbahn-Sonderfahrt zum Betriebsbahnhof Lichtenberg gefahren und durch den Betriebsleiter der BVG Herrn Matschke begrüßt. Es folgte die Vorstellung der bisher geheim gehaltenen Disziplinen der Tram-EM wie z. B. die Geschwindigkeit von 20 km/h mit abgedeckten Tacho zu fahren und einen darauffolgenden Bremsweg einzuschätzen. Auch bei den anderen Disziplinen waren Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefordert: möglichst dichtes Passieren eines Hindernisses, zielgenaues Halten an einer Tür mit Rollstuhlrampe und das punktgenaue Anhalten einer Zugkombination, bei der der erste Zug nur mit dem schiebenden zweiten Zug mechanisch gekuppelt wurde.

Anschließend wurden wir in die Technik der BVG-Straßenbahnen eingewiesen. Es handelt sich um Züge der Firma Bombardier mit der Bezeichnung FLEXITY. Diese Züge wurden, wie die VGF-Züge in Frankfurt, im Bombardierwerk in Bautzen produziert. Anschließend konnten wir uns zusammen mit einem Team aus Dresden (Dresdener Verkehrsbetriebe AG) auf die Tram-EM vorbereiten: Jeder Teilnehmer bekam eine gewisse Zeit zum Fahren, um Fahrzeugtechnik des FLEXITY und die Gegebenheiten auf dem Wettkampfgelände noch ein wenig besser kennen zu lernen.

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Nach dem Training im Betriebshof Lichtenberg gelangten wir mit einer Straßenbahn zurück ins Hotel, von wo es nach kurzer Pause mit historischeren Bahnen zum Abendessen im Depot Köpenick ging. Wir trafen auf Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa, mit denen wir uns beibester Stimmung austauschen konnten. Nach dem Abendessen fuhren wir mit den historischen Straßenbahnen zurück zum Hotel, um Kraft für den Wettkampftag zu tanken.

Am Samstagmorgen ging es nach dem Frühstück mit der Straßenbahn zum Wettkampfgelände auf dem Betriebshof Lichtenberg. Dort durften wir bei einem Probelauf zuschauen, anschließend wurden die Teams vorgestellt.

Dann startete der erste Durchgang. Alle Teams waren sehr nervös. Beim gemeinsamen Mittagessen gab es Gelegenheit, mit den anderen Teams den ersten Durchgang zu besprechen. Nach dem Essen ging es mit dem zweiten Durchgang weiter. Wir waren wieder sehr aufgeregt, aber die Betreuer der BVG und nicht zuletzt unser „Teamcoach“ Patrick Keil beruhigten und betreuten uns spitzenmäßig.

Als auch der zweite Durchgang beendet war, durften die acht besten Teams am „TramBowling“ teilnehmen, bei dem zwei Straßenbahnen gleichzeitig auf luftgefüllte Riesenbälle fahren und diese dann möglichst verschiedene Riesenkegel zum Umfallen bringen. Wir feuerten das Team aus Leipzig an, denn wir waren leider selbst nicht unter den acht besten Teams. Nach der Siegerehrung, wo wir auch zwei Frankfurter Zuschauer auf Berlin-Besuch getroffen haben, ging es abends mit Sonderbussen an die Spree, wo wir bei einer Schiffsfahrt zusammen mit den Teilnehmern aus ganz Europa den Abend verbrachten. Dabei konnten wir viele interessante Dinge über die Arbeitsweisen in anderen Verkehrsunternehmen erfahren und feststellen: In vielen Bereichen sind wir bei der VGF sehr gut aufgestellt.

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Am Sonntagmorgen ging es nach dem Frühstück zurück auf das Gelände der BVG, wo die Teilnehmer nach ein paar abschließenden Worten von der BVG-Geschäftsleitung an verschiedenen Workshops teilnehmen konnten. Neben dem Workshop „Moderne Ausbildung bei der BVG“, „Werkstattbesichtigung – Instandhaltung der BVG-Flotte“, gab es auch eine „Besichtigung der Straßenbahn-Betriebsleitstelle der BVG“. Wir Frankfurter haben die Workshops intensiv genutzt und besichtigten einen Straßenbahn-Fahrsimulator und die Straßenbahn-Betriebsleitstelle der BVG.

Anschließend ging es Richtung Berlin Hauptbahnhof und von dort aus mit dem ICE-Sprinter zurück nach Frankfurt. Die Eindrücke, die Gespräche mit den Kollegen aus den verschiedenen Verkehrsunternehmen sowie die Tram-EM bleiben in unseren Gedanken und wir werden die Teilnahme an diesem Highlight niemals vergessen.

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Zur Tram-EM

Bereits zum 5. Mal fand die Tram-EM nun statt. Die Zahl der Teilnehmer steigt stetig: 27 Teams aus 17 europäischen Ländern waren 2016 dabei; den ersten Platz sicherte sich das Team aus Budapest. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es hier: http://tramem.eu/

 

Christoph Kurz
social.media@vgf-ffm.de
1 Kommentar
  • Gero L.
    Gepostet am 17:15h, 11 Mai Antworten

    Wieder mal ein interessanter Blogeintrag, vielen Dank! Kann man sich als Schienenbahnfahrer für die Tram-EM selbst bewerben oder wird man da willkürlich für ausgesucht?

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